25.01.2023
Winter-Phänomen: Was ist Haareis und wie entsteht es?
CYA GMBH
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Haareis bildet sich auf Totholz unter ganz bestimmten Bedingungen. Die Entstehung ist wissenschaftlich noch nicht abschließend geklärt.
Für die Entstehung von Haareis müssen einige Voraussetzungen exakt stimmen
Das Gebilde entsteht ausschließlich auf dem Pilz „Rosagetönte Gallertkruste“
Voraussetzung sind genaue Wetterparameter
Schon lange Gegenstand der Forschung gibt Haareis bis heute noch Rätsel auf
Sieht aus wie Zuckerwatte oder Seide, könnte optisch auch ein Pilz sein: Haareis. Obwohl es gefrorenes Wasser ist, spielen Pilze dennoch eine Rolle. Denn Haareis entsteht auf Totholz und ein Pilz ist dafür eine wichtige Voraussetzung.
Haareis entsteht durch einen bestimmten Pilz
Laut der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) „wächst“ Haareis nur auf abgestorbenen, feuchten Ästen von Laubbäumen, die von den Pilzfäden der Rosagetönten Gallertkruste durchwachsen sind - und das nur unter ganz speziellen Witterungsverhältnissen. Voraussetzung ist, dass nach einer Regenphase die Lufttemperatur gerade so um den Gefrierpunkt liegt. Der Pilz ist winteraktiv und atmet. Die Gase seines Stoffwechsels verdrängen das im Totholz vorhandene Wasser an die Oberfläche. Dort gefriert es zu Eis und wird durch nachdrängendes, beim Austritt aus den feinen Holzporen ebenfalls gefrierendes Wasser, weitergeschoben. Diese Eisform wächst also nicht wie ein Eiszapfen am Ende, sondern von seiner Basis her. Die Eishaare haben eine Durchmesser von etwa 0,02 Millimetern - so stark wie Menschenhaar. Die Bildung geht sehr schnell. Bei fünf bis zehn Millimetern pro Stunde kann so ein Eiskunstwerk über Nacht entstehen, vorausgesetzt, es wird genügend Wasser aus dem Totholz nachgeliefert.
Phänomen noch nicht ganz geklärt
Schon im frühen 19. Jahrhundert versuchten Wissenschaftler das Rätsel des Haareises zu lösen. 1918 beschäftigte sich auch der berühmte Polarforscher Alfred Wegener mit diesem Phänomen. Er erkannte, dass Pilze eine entscheidende Rolle bei der Bildung von Haareis spielen müssen. Aber erst 2008 gelang es Forschern aus Bern und Jülich, die Prozesse großteils zu entschlüsseln. Die genauen chemischen und physikalischen Prozesse bleiben aber auch weiterhin noch ungeklärt.
Foto: Lupo/CC 3.0