26.01.2022
Wetterkapriolen: Macht der April wirklich was er will?
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Wetterkapriolen: Macht der April wirklich was er will?
Ein Sprichwort sagt: „April, April, der macht was er will.“ Doch sind plötzliche Wetterveränderungen wirklich typisch für den Monat?
Typisches Aprilwetter: Auf Sonnenschein folgen Wolken, die kurze Regen-, Schnee- oder Graupelschauer hinterlassen. Danach schaut die Sonne wieder heraus und das Spiel beginnt von Neuem. Oft begleitet ein böiger Nordwestwind den raschen Wechsel. Auch die Temperaturen fahren regelrecht Achterbahn.
Deshalb ist das Wetter im April so wechselhaft
Der Meteorologe Björn Goldhausen von WetterOnline erklärt das Aprilwetter: „Für das klassische Aprilwetter sind große Temperaturunterschiede verantwortlich. Während die Sonne im April schon richtig Kraft hat und den Erdboden stark erwärmt, ist die Luft in der Höhe nicht selten noch voll im Wintermodus.“ Dreht der Wind auf Nordwest, dann wird besonders in einigen Kilometern Höhe richtig kalte Luft nach Deutschland geführt, die über der Nordsee zusätzlich Feuchtigkeit tankt. „Im Laufe des Tages werden die Temperaturunterschiede zwischen dem Erdboden und der Höhe also immer größer. In der Folge schießen dicke Quellwolken in die Höhe und kräftige Schauer bilden sich. Wenn der Wind jedoch aus südlichen Richtungen kommt, bringt er oft schon frühsommerlich warme Luft aus Spanien oder vom Balkan mit sich“, so Goldhausen. Je nachdem, wie Tiefs über Mitteleuropa ziehen, kann sich aber die Windrichtung innerhalb eines Tages schnell ändern. Es folgt ein rasches Auf und Ab der Temperaturen.
Typisches Aprilwetter seltener
„Seit etwa 20 Jahren ist ein typisch launenhafter April nur phasenweise zu beobachten. In den vergangenen Jahren gab es sogar sehr trockene Perioden. In einigen Regionen Deutschlands kam in manchen Jahren nur sehr wenig Regen im ganzen Monat zusammen“, so Goldhausen. So herrschte laut dem Meteorologen 2019 verbreitet große Trockenheit mit Waldbränden. Im Folgejahr war der April der dritttrockenste seit Messbeginn. Vor allem in der zweiten Monatshälfte erinnerte das Wetter in den vergangenen Jahren eher an den Frühsommer als an die aprilwettertypischen Wintereinbrüche. „Oftmals sprach man schon von einem Aprilsommer mit Höchstwerten bis nahe 30 Grad“, erläutert der Experte.
Ob es sich bei langen Trockenperioden im April um Auswirkungen des Klimawandels handelt, ist noch Gegenstand der Forschung. Vermutet wird, dass ein schwächerer Jetstream Wetterextreme fördern kann.
Foto: fietzfotos/pixabay.com