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08.05.2021

Vergleichender Mischfuttertest Nr. 92/20 Ergänzungsfutter für Aufzuchtkälber aus Bayern

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VEREIN FUTTERMITTELTEST E.V.

Themen

Viehhaltung Rinder Milch Futter und Fütterung

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Im Oktober 2020 wurden in Bayern fünf verschiedene Kälberergänzungsfutter von fünf Herstellern bzw. Inverkehrbringern geprüft. Mit dem Kälberkorn von Meika Großaitingen war ein Ökofutter vertreten Die deklarierten Nährstoffgehalte wurden nach futtermittelrechtlichen Vorgaben ohne Ausnahme erreicht. Bei zwei Futterproben wurden die engeren Vorgaben des VFT (Richtwerte, Fütterungshinweis) voll erfüllt, so dass diese Proben die höchste Bewertung „1“ erhielten. Bei drei Futterproben gab es im Rahmen der VFT-Beurteilung aber mehrere Auffälligkeiten, so dass diese mit „2“ bewertet wurden:

Kälberkorn „KK“ von DEIKRA Thannhausen wegen knappen Calcium-Gehalts und Energie-Überschreitung

Kälberstarter 18/L von ASAM-Mangmühle und Bonimal RK Kälber 204 EU OG von der BayWa wegen Calcium-Untergehalts

Bei drei der fünf geprüften Futter waren die Anteile der verwendeten Komponenten in Prozent angegeben, was zwar nicht vorgeschrieben, für die Einsatzplanung jedoch nützlich ist. Keines der fünf Futtermittel enthielt gentechnisch veränderte Organismen.

Informationen zur Vorgehensweise und zur Bewertung der Futtermittel durch den VFT sowie zu Ergebnissen verschiedener Regionen und Futtertypen sind auch im Internet unter www.futtermitteltest.de verfügbar.

 

Kommentierung der Ergebnisse

Fütterungshinweise und Deklaration – Fütterungshinweise sind für den Landwirt wichtig, um ihm Tipps auf Einsatzzeitraum und -mengen, Besonderheiten oder zu ergänzende Grobfuttermittel zu geben. Die empfohlenen Einsatzmengen erstreckten sich je nach Alter bis zu 2,5 kg (nach dem Absetzen) pro Tier und Tag und wurden von allen Herstellern angegeben. Bei vier Futtermitteln sind die Gehalte an Stickstoff und Phosphat pro Kilogramm Futtermittel angegeben. Dies ist für die Erstellung einer Stoffstrombilanz im Sinne einer Hoftorbilanz durchaus hilfreich.

Energie – Das Futteraufnahmevermögen bei Kälbern ist noch sehr gering, weshalb für eine intensive Kälberaufzucht mindestens 10,8 MJ ME/kg (entspricht Energiestufe „3“) empfohlen wird. Ein Kälberergänzungsfutter mit 10,8 MJ ME zählt deswegen nicht zu den energiereichen Ergänzern. Weiterhin dürfen 10,2 MJ ME nicht unterschritten werden. Dies war bei allen Futtermitteln gegeben. Eine Überschreitung des angegebenen Energiegehaltes sollte vermieden werden, muss aber nicht nachteilig sein.

Protein – der angegebene Proteingehalt lag zwischen 17,5 und 20 % und wurde nach futtermittelrechtlichen Vorgaben auch eingehalten. Ein Kälberaufzuchtfutter sollte bei Einsatzmengen bis zu 2 kg pro Tag ca. 16 - 18 % Protein enthalten um ein zügiges Wachstum zu gewährleisten. Nur bei der Ergänzung während der Tränkeperiode oder zu proteinreichem Grobfutter sind auch geringere Gehalte im Ergänzer möglich. Der Einsatz von geschütztem Eiweiß (ein Futtermittel) ist in der Kälberaufzucht im Regelfall nicht notwendig.

Mineralstoffe – von allen Entwicklungsphasen eines Rindes haben Kälber aufgrund des Wachstums den höchsten Mineralstoffbedarf. Die VFT-Richtwerte von 1,0 % Calcium und 0,45 % Phosphor im Kraftfutter sollten v.a. nach dem Absetzen der Tränke eingehalten werden. Niedrigere Gehalte, auch wenn so konzipiert sind zu bemängeln und führen zur Abwertung.

 

Zusatzstoffe – Bei Kälberaufzuchtfutter wird ein Zusatz von mindestens 8.000 IE Vit. A und 1.000 IE Vit D pro kg Frischmasse empfohlen. Daneben ist auch noch ein ausreichend hoher Vitamin E Gehalt für Wachstum und Stärkung des Immunsystems wichtig. Auch diverse Spurenelemente wurden zugesetzt, bei zwei Futtermittel u.a. Kobalt. Nach den rechtlichen Vorgaben ist der Einsatz nur bei voll entwickeltem Pansen zugelassen, was auch bei einem Hersteller auf dem Fütterungshinweis steht und zu beachten ist.

Die hier aufgeführten Ergebnisse beziehen sich auf die geprüften Chargen und sind nicht auf andere Produkte oder Zeiträume übertragbar.

Die Prüfung von Mischfutter durch den Verein Futtermitteltest e.V. wird insbesondere durch Zuschüsse des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert.

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