16.05.2021
Vergleichender Mischfuttertest Nr. 89/20 Rindermastfutter II aus Nordrhein-Westfalen
VEREIN FUTTERMITTELTEST E.V.
Themen
Viehhaltung Rinder Milch Futter und Fütterung
Im Auftrag des Vereins Futtermitteltest (VFT) wurden von August bis Dezember 2020 in Nordrhein-Westfalen neun Ergänzungsfutter von acht Herstellern für den Einsatz in der Rindermast beprobt, analysiert und bewertet.
Die Futter werden auf die Gehalte an Rohprotein, Rohfett, ADFom (organische Fraktion der Säure-Detergenzien-Faser) und Stärke sowie Calcium und Phosphor untersucht. Der Gehalt an umsetzbarer Energie (ME) ist nach gesetzlich festgelegter Formel (GfE´09) geschätzt. Für die Anwendung der Gleichung sind neben der Gasbildung die Größen Rohprotein, Rohfett sowie ADFom und Stärke erforderlich. Bewertet werden neben der Einhaltung der Deklaration auch die Fütterungshinweise der Hersteller und die ausreichenden Calciumgehalte der zu Maissilage konzipierten Futter. Die Hinweise müssen zum einen den gesetzlichen Vorgaben entsprechen und zum anderen eine aussagekräftige Einsatzempfehlung für das Futter enthalten.
Weitere Informationen und Ergebnisse sind im Internet unter www.futtermitteltest.de abrufbar.
Kommentierung der ErgebnisseVon den hier geprüften Futtern (siehe Tabelle A) sind sechs Futter mit der Energiestufe 3 (10,8 MJ ME/kg) deklariert. Die Rohproteingehalte liegen bei 20, 24 und 25 %. Ein Prüffutter ist mit 10,6 MJ ME/kg und ein weiteres mit der Energiestufe 2 (10,2 MJ ME/kg) deklariert. Die Rohproteingehalte liegen bei 20 bzw. 23 %. Ein weiteres Prüffutter ist mit 9,6 MJ ME/kg und 23,5 % Rohprotein deklariert. Die Calciumgehalte der Futter sollen laut Hersteller zwischen 1,10 und 2,83 % liegen. Drei Ergänzungsfutter enthalten Futterharnstoff. Bei einem Futter werden die Komponentenanteile in Prozentpunkten angegeben.
Bei sieben Futtern werden sowohl der Energiegehalt als auch die deklarierten Inhaltsstoffe nach futtermittelrechtlichen Vorgaben bestätigt. Außerdem waren auch die weiteren fachlichen Anforderungen erfüllt (Ca-Gehalte, Fütterungshinweise), so dass diese Futter in die Bewertungsstufe 1 eingruppiert werden konnten.
Das Ergänzungsfutter Prima Rindermast 20 II des Herstellers ForFarmers Thesing, Rees-Haffen, unterschreitet mit analysierten 17,3 % den deklarierten Rohfettgehalt von 20,0 %. Diese Auffälligkeit führt zu einer Abstufung und das Futter wird in die Bewertungsstufe 3 eingruppiert.
Das Futter Superbull 253 OH pell. des Herstellers Raiffeisen Sauerland Hellweg Lippe, Hamm, weist gegenüber den fachlichen Empfehlungen einen Calcium-Untergehalt auf. Dies führt zu einer Abstufung in die Bewertungsstufe 2.
Der Einsatz von Ergänzungsfutter hat zum Ziel, die Futterration so aufzuwerten, dass der Bedarf der wachsenden Rinder mit Energie, Eiweiß und Mineralstoffen sichergestellt wird. Vor allem bei jungen Tieren mit geringer Futteraufnahme muss auf eine ausreichende Mineralisierung der Futterration geachtet werden, diese wird meist über das Kraftfutter abgedeckt. Aus diesem Grund erfolgt bei dem Futter Superbull 253 OH pell. eine Abstufung, da der analysierte Calciumgehalt mit 1,11 % bei der vorgesehenen Kraftfutter-Zuteilung den Bedarf der Tiere nicht ausreichend deckt.
Ein deutlicher Rohprotein-Untergehalt, wie beim Futter Prima Rindermast 20 II, kann unter Umständen dazu führen, dass der Bedarf an Eiweiß für die wachsenden Rinder in der Futterration nicht sichergestellt ist. Daher wird das Futter ebenfalls abgewertet.
Im Hinblick auf eine leistungsgerechte Gesamtration sind exakte Fütterungshinweise für den Bullenmäster von großer Bedeutung. Diese sollten den Einsatzbereich (zu ergänzenden Grobfuttertyp), die tägliche Einsatzmenge und ggf. Hinweise zur notwendigen Mineralisierung oder Harnstoffeinsatz umfassen bzw. auf die nötige Rationsberechnung verweisen.
Die Ergebnisse dieser Testreihe beziehen sich nur auf die hier geprüften Futtermittel.
Die Prüfung von Mischfutter durch den Verein Futtermitteltest e.V. wird insbesondere durch Zuschüsse des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert.