Im Zeitraum von April bis September 2020 wurden in Nordrhein-Westfalen insgesamt 13 Ergänzungsfutter für Schweine beprobt, untersucht und bewertet. Die Futterproben stammten von zehn Mischfutterwerken. Im Einzelnen handelte es sich um vier Ergänzungsfutter für Mastschweine, vier Ergänzungsfutter für Zuchtsauen und fünf Ergänzungsfutter für Ferkel.

Die Schwankungsbreite der deklarierten Rohproteingehalte reichte bei den vier Mastschweinergänzern von 17,0 bis 36,0 % Rohprotein. Die Lysingehalte der Mastergänzer schwankten von 1,45 bis 3,40 %. Die Methionindeklarationen reichten von 0,44 und 0,89 %.

Die vier Ergänzungsfutter für Zuchtsauen wiesen laut Deklaration Rohproteingehalte von 16,2 bis 26,5 % sowie Lysingehalte von 0,80 bis 2,15 % und Methioningehalte von 0,23 bis 0,53 % auf.

Die fünf Ergänzungsfutter für Ferkel lagen laut Deklaration bei 24,9 bis 32,0 % Rohprotein, 2,44 bis 3,40 % Lysin und 0,77 bis 1,16 % Methionin. Die unterschiedliche Höhe der Rohprotein- sowie Lysin- und Methioningehalte der Mast-, Zuchtsauen- und Ferkelfutter hängen mit den Einsatzbereichen und Mischungsanteilen zusammen.

Für drei der dreizehn untersuchten Ergänzungsfutter war ein Energiegehalt deklariert. Diese Angabe hilft dem Landwirt dabei, einen gezielteren Futtereinsatz über die Berechnung des Energiegehaltes für die Futtermischung bzw. eine genaue Futterzuteilung auf Basis einer betriebs- bzw. leistungsbezogenen Futterkurve zu erreichen. Zur Berechnung des Energiegehaltes in Ergänzungsfuttern steht seit Herbst 2010 die neue futtermittelrechtlich geltende Mischfutterformel zur Verfügung.

Die deklarierten Calcium- und Phosphorgehalte aller Ergänzer schwankten wegen des unterschiedlichen Einsatzbereichs von 1,05 bis 2,50 % Calcium bzw. von 0,45 bis 0,93 % Phosphor. Allen Ergänzern war zur besseren Verwertung des pflanzlich gebundenen Phosphors mikrobiell hergestellte Phytase zugesetzt. Dies ermöglicht ein geringeres Brutto-Phosphorangebot, aber auch niedrigere Brutto-Calciumgehalte, weil eine höhere Verdaulichkeit des Phytin-Phosphors eine geringere Phosphor-Ergänzung aus anorganischen Quellen gestattet.

Ausführliche Erläuterungen zu Richtwerten, Vorgehensweise und zur Bewertung der Futter durch den VFT sind im Internet unter www.futtermitteltest.de abrufbar. Dort gibt es auch Tests aus anderen Regionen.

 

Kommentierung der Ergebnisse

Beim Ergänzungsfutter für Ferkel Efficient 3-40 des Herstellers JOSERA aus Kleinheubach musste der angegebene Energiegehalt beanstandet werden – statt 13,9 wurden nur 13,4 MJ ME/kg festgestellt. Ansonsten konnten die Herstellerangaben für die Gehalte an Energie und den wichtigsten Nährstoffen durch die Laborbefunde durchweg bestätigt werden.

Neben der Überprüfung der Deklarationen erfolgte eine fachliche Bewertung der Nährstoffgehalte nach Einsatzzweck. Dazu werden die Nährstoffgehalte der verfütterten Mischung anteilig aus dem Ergänzer und einer Gerste-Weizen-Mischung (bzw. anderen Komponenten laut Fütterungshinweis) berechnet und mit den Anforderungen für ein Alleinfutter für den jeweiligen Einsatzbereich verglichen.

Bei dem Mastergänzungsfutter Fisopan ER-M 45 mehl des Herstellers AGRAVIS aus Münster wurde ein Calcium-Untergehalt gegenüber dem Richtwert festgestellt, was zur Bewertung mit Note 2 führt. Das Mastergänzungsfutter MiXX Prima Start NPR kr des Herstellers ForFarmers aus Lochem (Niederlande) erhielt wegen fehlender Mischungsanteilangabe die Note 2. Das Ergänzungsfutter für Zuchtsauen RBS ER S 18 mehl des Herstellers RLBS Mischfutter aus Büren erhielt wegen fehlender Angabe zum Mischungsanteil die abwertende Note 2. Das Ferkelergänzungsfutter Fisopan F 30 gran des Herstellers AGRAVIS aus Dorsten erhielt wegen Calcium-Untergehalt die Note 2. Das Ferkelergänzungsfutter ER Ferkel 30 Faser mehl des Herstellers RLBS Mischfutter aus Büren erhielt die Note 2 wegen Calcium-Untergehalt sowie knappem Phosphorgehalt. Wegen Threonin-Untergehalt sowie knappem Calciumgehalt erhielt das Ferkelergänzungsfutter Blattivit Blattimix 45 des Herstellers PROFUMA Donaufutter aus Straubing die Note 3.

Alle anderen Ergänzer erhielten die Bestbenotung 1.

Die vorliegenden Testergebnisse gelten nur für die geprüften Futterlieferungen. Sie erlauben auch keine Rückschlüsse auf übrige Produkte der Hersteller.

Die Prüfung von Mischfutter durch den Verein Futtermitteltest e.V. wird insbesondere durch Zuschüsse des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert.