top of page

02.12.2021

Vergleichender Mischfuttertest Nr. 8/2021 Ergänzungsfutter für Mutterschafe aus verschiedenen Regionen Deutschlands

Airfarm_logo_official_icon_only.png

VEREIN FUTTERMITTELTEST E.V.

Themen

Futter und Fütterung Viehhaltung

partner4_edited.png

Der Verein Futtermitteltest untersuchte und bewertete in den Monaten Januar bis Juni 2021 bundesweit zehn Proben Ergänzungsfutter für Mutterschafe. Im vorliegenden Mischfuttertest wurden die Parameter Rohprotein, Rohfett, Rohfaser, umsetzbare Energie (ME) sowie Calcium und Phosphor im Rahmen der Deklarationskontrolle geprüft. Einbezogen wurden auch die Analysen der Säuredetergenzienfaser nach Veraschung (ADFom) sowie Kupfer.

Die Mischfutter der vorliegenden Testreihe enthielten nach Herstellerangaben 10,6 bis 25 % Rohprotein und 9,9 bis 13,2 MJ ME. Bei zwei der geprüften Ergänzungsfutter wurde die Zusammensetzung der Einzelkomponenten auf freiwilliger Basis zusätzlich mit den jeweiligen prozentualen Anteilen ausgewiesen.

Ausführliche Erläuterungen zur Vorgehensweise bei der Prüfung und zu den Kriterien der Bewertung der Futtermittel durch den Verein Futtermitteltest (VFT) sowie die Ergebnisse weiterer Testreihen sind im Internet unter www.futtermitteltest.de verfügbar. 

 

* Energieangabe in der Dekl. mit 13,2 MJ ME/kg erfolgte auf Basis Trockenmasse

Kommentierung der Testergebnisse

Im ersten Teil der Warentestprüfung erfolgt die Prüfung der Inhaltsstoffe auf Einhaltung der Deklarationsangaben. Diese Prüfung umfasst die Parameter Rohprotein, Rohfett, Rohfaser, Calcium, Phosphor und die umsetzbare Energie je kg Futter. Drei der geprüften Ergänzungsfutter fielen durch futtermittelrechtlich relevante Abweichungen von den Herstellerangaben in Form eines Rohproteinübergehaltes auf. Dabei handelte es sich um das Schaffutter pell, AGARVIS MISCHFUTTER, LEINE-WESER, Braunschweig mit 19,9 % anstelle der angegebenen 16,0 % sowie das Schaf- und Ziegenfutter, FUTTERHANDEL KORNSCHEUNE, Golzow mit 12,4 % anstelle der deklarierten 10,6 % und eine Charge des Ergänzungsfutters HEMO Schafkraft AL von LIKRA WEST, Ingolstadt mit 19,7 % anstelle der angegebenen 17,0 %. Des Weiteren wurde beim Schaf- und Ziegenfutter, FUTTERHANDEL KORNSCHEUNE, Golzow der deklarierte Energiegehalt von 13,2 MJ ME/kg ausgehend vom Laborbefund mit 12,0 MJ ME/kg deutlich unterschritten. Beim Ergänzungsfutter Schaffutter pell, AGARVIS MISCHFUTTER, LEINE-WESER, Braunschweig wurde außerdem entsprechend dem Laborbefund von 0,87 % ein Calcium-Untergehalt gegenüber dem angegebenen Gehalt von 1,70 % festgestellt. Einen Überblick über die im Rahmen der Deklarationsprüfung untersuchten Parameter gibt Tabelle A.

Im zweiten Teil der Warentestuntersuchung wird geprüft inwieweit die Nährstoff-, Energie- und Mineralstoffgehalte der Testfutter den fachlichen Anforderungen an Mutterschaffutter genügen. Außerdem werden die von den Herstellern ausgegebenen Fütterungshinweise auf dem Sackanhänger fachlich für das vorliegende Einsatzgebiet Mutterschafe bewertet.

Die Kraftfutterergänzung bei Mutterschafen erfolgt in erster Linie in Zeiten höherer Leistung wie Hochträchtigkeit oder Laktation oder als Ausgleich zu energie-/proteinarmem Grundfutter von extensiven Grünlandstandorten. So wird aus fachlicher Sicht ein Mindestrohproteingehalt von 16 % und ein Mindestgehalt an umsetzbarer Energie von 10,2 MJ/kg Futter gefordert.

Die schon bei der Deklarationsprüfung auffälligen Abweichungen führten in Verbindung mit weiteren Mängeln zu einer Abwertung von drei Futtern auf Note „3“. Beim Schaf- und Ziegenfutter von FUTTERHANDEL KORNSCHEUNE, Golzow wurde der Mindestrohproteingehalt gemäß der Herstellerangabe von 10,6 % unterschritten und auch mit dem im Labor ermitteltem Gehalt von 12,4 % Rohprotein wird der geforderte Mindestrohproteingehalt von 16 % nicht erreicht. Das Schaffutter Pell, AGRAVIS MISCHFUTTER, LEINE-WESER, Braunschweig erfüllte mit deklarierten 10,0 MJ ME/kg nicht den geforderten Mindestgehalt an umsetzbarer Energie.

Beim Ergänzungsfutter FESONI-Schäferstolz, FEHSE, Estorf-Leeseringen erfolgte keine Angabe des Gehaltes an umsetzbarer Energie, wodurch für den Schafhalter keine adäquate Fütterung auf Basis einer Rationsberechnung möglich ist. Dies führte in Verbindung mit der Nichteinhaltung des gewünschten Calcium-Phosphor-Verhältnisses (siehe unten) zur Abwertung des Futters auf Note „3“ (siehe Tabelle B).

Auch die Mineralisierung des Kraftfutters spielt eine wichtige Rolle. Fachlich gefordert im Hinblick auf eine ausgewogene Mineralstoffversorgung für die Milchbildung wird bei Mutterschafen ein Calcium-Phosphor-Verhältnis von mindestens 2:1. Bei vier Ergänzungsfuttern wurde das gewünschte Calcium-Phosphor-Verhältnis gemäß den Laborbefunden nicht eingehalten, wodurch eine Abwertung der Futter auf Note „2“ bzw. in Verbindung mit weiteren Auffälligkeiten auf Note „3“ erfolgte (siehe Tabelle B).

Da Schafe nur eine geringe Kupfertoleranz aufweisen, ist im VFT-Warentest der Kupfergehalt der Schaffutter ebenfalls als Prüfkriterium aufgenommen. Fachlich gefordert wird dabei eine Obergrenze von 10 mg Kupfer je kg Futter. Ein Futter für Schafe und Ziegen mit einer Konzeption von 24 mg Kupfer ist daher für Schafe ungeeignet. Die Kupfergehalte der vorliegenden Testreihe lagen zwischen 4,7 und 16,5 mg/kg. Der Maximalgehalt von 16,5 mg Kupfer je kg Mischfutter beim Schaffutter Pell, AGRAVIS MISCHFUTTER, LEINE-WESER, Braunschweig ist somit als leicht erhöht einzustufen. Es wird darauf hingewiesen, dass auch native Kupfergehalte bei empfindlichen Schafrassen zu Problemen führen können. Vorbeugend wäre es daher wünschenswert, vorab den Kupfergehalt der Einzelkomponenten regelmäßig zu erheben und dementsprechend geeignete Komponenten bzw. Chargen für die Konzeption von Mischfutter für Schafe auszuwählen.

Die Fütterungshinweise der geprüften Futter konnten größtenteils als ausreichend für den Einsatzzweck bewertet werden. Jedoch war bei einem der geprüften Futter die Angabe zur Tierkategorie zu unpräzise und bei zwei weiteren Ergänzungsfuttermitteln fehlten Informationen zur Einsatzmenge (siehe Tabelle B). Gerade diese Angaben stellen jedoch einen wichtigen Orientierungsrahmen bei der täglichen Fütterung dar. Insbesondere in den einzelnen Leistungsbereichen wie Trächtigkeit oder Laktation sind für den Schafhalter konkrete Angaben zur täglichen Einsatzmenge sehr wichtig, um eine bedarfsgerechte Versorgung der Tiere zu erreichen und   gleichzeitig die aus einer Überversorgung resultierende zusätzliche Nährstoffausscheidung zu vermeiden.

Die vorliegenden Testergebnisse gelten nur für die geprüften Futterchargen und erlauben keine Rückschlüsse auf das übrige Produktionsprogramm der beteiligten Mischfutterhersteller.

bottom of page