11.08.2021
Vergleichender Mischfuttertest Nr. 19/21 Ergänzungsfutter für Mastschweine, Zuchtsauen und Ergänzungsfutter für Ferkel aus Nordrhein-Westfalen
VEREIN FUTTERMITTELTEST E.V.
Themen
Betriebsmittel Futter und Fütterung Schweine Technik Tierhaltung Viehhaltung
Im Zeitraum von Februar und März 2021 wurden in Nordrhein-Westfalen insgesamt zehn Ergänzungsfutter für Schweine beprobt, untersucht und bewertet. Die Futterproben stammten von sieben Mischfutterwerken. Im Einzelnen handelte es sich um vier Ergänzungsfutter für Mastschweine, zwei Ergänzungsfutter für Zuchtsauen und vier Ergänzungsfutter für Ferkel.
Die Schwankungsbreite der deklarierten Rohproteingehalte reichte von 17,0 bis 27,2 % Rohprotein. Die Lysingehalte der Mastergänzer schwankten zwischen 1,65 und 3,05 %. Die Methioninangaben (Summe aus nativem Methionin, DL-Methionin und Methionin-Hydroxy-Analog (MHA)) schwankten von 0,44 bis 0,89 % Methionin bzw. Methionin-Äquivalenz-Wert.
Die zwei Ergänzungsfutter für Zuchtsauen wiesen laut Deklaration Rohproteingehalte von 17,6 und 20,0 % sowie Lysingehalte von 1,09 und 1,50 % und Methioninangaben von 0,35 und 0,45 % auf.
Die Gehalte in den vier Ergänzungsfuttern für Ferkel schwankten laut Deklaration zwischen 23,5 und 35,0 % Rohprotein, 2,44 und 3,50 % Lysin sowie 0,77 bis 1,05 % Methionin bzw. Methionin-Äquivalenzwert.
Ausführliche Erläuterungen zu Richtwerten, Vorgehensweise und zur Bewertung der Futter durch den VFT sind im Internet unter www.futtermitteltest.de abrufbar. Dort gibt es auch Tests aus anderen Regionen.
Kommentierung der ErgebnisseFür drei der untersuchten Ergänzungsfutter war ein Energiegehalt deklariert. Diese Angabe hilft dem Landwirt dabei, einen gezielteren Futtereinsatz über die Berechnung des Energiegehaltes für die Futtermischung bzw. eine genaue Futterzuteilung auf Basis einer betriebs- bzw. leistungsbezogenen Futterkurve zu erreichen. Zur Berechnung des Energiegehaltes in Ergänzungsfuttern steht seit Herbst 2010 eine futtermittelrechtlich geltende Mischfutterformel zur Verfügung.
Die deklarierten Calcium- und Phosphorgehalte aller Ergänzer schwankten wegen des unterschiedlichen Einsatzbereichs von 1,10 bis 2,39 % Calcium bzw. von 0,50 bis 0,95 % Phosphor. Bis auf eine Ausnahme war allen Ergänzern zur besseren Verwertung des pflanzlich gebundenen Phosphors mikrobiell hergestellte Phytase zugesetzt. Dies ermöglicht ein geringeres Brutto-Phosphorangebot und niedrigere Brutto-Calciumgehalte, weil eine höhere Verdaulichkeit des Phytin-Phosphors eine geringere Phosphor-Ergänzung aus anorganischen Quellen gestattet.
Die Herstellerangaben für die Gehalte an Energie und den wichtigsten Nährstoffen konnten durch die Laborbefunde bis auf ein Futter bestätigt werden. Beim Ergänzungsfutter für Ferkel Efficient 3-40 des Herstellers Josera aus Kleinheubach wurde mit 13,4 MJ ME/kg, statt deklarierten 13,9 MJ ME/kg, ein deutlich niedrigerer Energiegehalt festgestellt.
Neben der Überprüfung der Deklarationen erfolgte eine fachliche Bewertung der Nährstoffgehalte nach Einsatzzweck. Dazu werden die Nährstoffgehalte der verfütterten Mischung anteilig aus dem Ergänzer und einer Gerste-Weizen-Mischung (bzw. anderen Komponenten laut Fütterungshinweis) berechnet und mit den Anforderungen für ein Alleinfutter für den jeweiligen Einsatzbereich verglichen.
Bei Einsatz eines Ergänzers kommt dem Fütterungshinweis eine besonders große Bedeutung zu. Neben Angaben zum Einsatzzweck (Tierkategorie, LM-Bereich, …), zu dem zu ergänzenden Basisfutter (z.B. Getreide, CCM, andere Futter nach Herstellerangabe) ist auch der Mischungsanteil bedeutsam. Die Angaben sollten möglichst genau sein und bei Bezug auf eine notwendige Berechnung das „Ziel“ (z.B. g Lysin/MJ ME) angeben, bei betriebsbezogener Konzeption sollte die Mischungsberechnung dem Landwirt vorliegen. Eine Angabe „bis zu x % einsetzen“ oder ein rein auf die Höhe der Zusatzstoff-Ergänzung abgestellter Hinweis „darf nur mit x % eingesetzt werden“ ist für eine optimierte Fütterung zu vage. Nur 1 Futter war bezüglich einer unzureichenden Angabe des notwendigen Mischungsanteils auffällig.
Bei dem Ergänzungsfutter für Mastschweine Masterg. 535 gran des Herstellers Brehop aus Stemwede-Wehdem wurde ein Phosphor-Untergehalt in der berechneten / gefütterten End-mischung festgestellt und mit der Note 2 bewertet.
Der Ferkelergänzer Fisopan EV 27 C4112 mehl des Herstellers AGRAVIS aus Dorsten wurde ebenfalls mit der Note 2 bewertet, da ein Calcium-Untergehalt ermittelt wurde.
Ebenfalls ein Calcium-Untergehalt wurde beim Ferkelergänzer Efficient 3-40 des Herstellers Josera aus Kleinheubach festgestellt. Zudem war der Mischungsanteil unzureichend. Auch hier erfolgte eine Abwertung mit der Note 2.
Alle anderen Ergänzer erhielten die Bestnote 1.
Die vorliegenden Testergebnisse gelten nur für die geprüften Futterlieferungen. Sie erlauben auch keine Rückschlüsse auf übrige Produkte der Hersteller.