01.07.2021
Vergleichender Mischfuttertest Nr. 112/20 Ergänzungsfutter für Mastschweine, Zuchtsauen und Ferkel aus Nordrhein-Westfalen
VEREIN FUTTERMITTELTEST E.V.
Themen
Viehhaltung Schweine Futter und Fütterung
Im Zeitraum von Oktober bis Dezember 2020 wurden in Nordrhein-Westfalen insgesamt 17 Ergänzungsfutter für Schweine beprobt, untersucht und bewertet. Die Futterproben stammten von zwölf Mischfutterwerken. Im Einzelnen handelte es sich um 7 Ergänzungsfutter für Mastschweine, 6 Ergänzungsfutter für Zuchtsauen und 4 Ergänzungsfutter für Ferkel.
Die Schwankungsbreite der deklarierten Rohproteingehalte reichte bei den Mastergänzern von 20,2 bis 39,0 % Rohprotein. Die Lysingehalte der Mastergänzer schwankten zwischen 1,49 und 3,90 %. Die Methioninangaben (Summe aus nativem Methionin, DL-Methionin und Methionin-Hydroxy-Analog (MHA)) schwankten von 0,30 bis 0,74 % Methionin bzw. Methionin-Äquivalenz-Wert. Die sechs Ergänzungsfutter für Zuchtsauen wiesen laut Deklaration Rohproteingehalte von 19,1 bis 34,0 % sowie Lysingehalte von 1,36 bis 2,80 % und Methioninangaben von 0,21 bis 0,62 % auf. Die Gehalte in den vier Ergänzungsfuttern für Ferkel schwankten laut Deklaration zwischen 25,0 und 34,0 % Rohprotein, 2,44 und 3,60 % Lysin sowie 0,77 bis 0,99 % Methionin bzw. Methionin-Äquivalenzwert.
Für fünf der untersuchten Ergänzungsfutter war ein Energiegehalt deklariert. Diese Angabe hilft dem Landwirt dabei, einen gezielteren Futtereinsatz über die Berechnung des Energiegehaltes für die Futtermischung bzw. eine genaue Futterzuteilung auf Basis einer betriebs- bzw. leistungsbezogenen Futterkurve zu erreichen. Zur Berechnung des Energiegehaltes in Ergänzungsfuttern steht seit Herbst 2010 futtermittelrechtlich geltende Mischfutterformel zur Verfügung.
Die deklarierten Calcium- und Phosphorgehalte aller Ergänzer schwankten wegen des unterschiedlichen Einsatzbereichs von 1,10 bis 3,20 % Calcium bzw. von 0,57 bis 1,15 % Phosphor. Bis auf eine Ausnahme war allen Ergänzern zur besseren Verwertung des pflanzlich gebundenen Phosphors mikrobiell hergestellte Phytase zugesetzt. Dies ermöglicht ein geringeres Brutto-Phosphorangebot und niedrigere Brutto-Calciumgehalte, weil eine höhere Verdaulichkeit des Phytin-Phosphors eine geringere Phosphor-Ergänzung aus anorganischen Quellen gestattet.
Ausführliche Erläuterungen zu Richtwerten, Vorgehensweise und zur Bewertung der Futter durch den VFT sind im Internet unter www.futtermitteltest.de abrufbar. Dort gibt es auch Tests aus anderen Regionen.
Kommentierung der Ergebnisse
Die Herstellerangaben für die Gehalte an Energie und den wichtigsten Nährstoffen konnten durch die Laborbefunde bis auf ein Futter bestätigt werden. Beim Ergänzungsfutter für Zuchtsauen „deuka combisan sauensoja, Mehl“ des Herstellers Deutsche Tiernahrung Cremer aus Bramsche wurde mit 28,0 % – statt deklarierten 34,0 % ein deutlich niedrigerer Rohproteingehalt festgestellt.
Neben der Überprüfung der Deklarationen erfolgte eine fachliche Bewertung der Nährstoffgehalte nach Einsatzzweck. Dazu werden die Nährstoffgehalte der verfütterten Mischung anteilig aus dem Ergänzer und einer Gerste-Weizen-Mischung (bzw. anderen Komponenten laut Fütterungshinweis) berechnet und mit den Anforderungen für ein Alleinfutter für den jeweiligen Einsatzbereich verglichen.
Bei Einsatz eines Ergänzers kommt dem Fütterungshinweis eine besonders große Bedeutung zu. Neben Angaben zum Einsatzzweck (Tierkategorie, LM-Bereich, …), zu dem zu ergänzenden Basisfutter (z.B. Getreide, CCM, andere Futter nach Herstellerangabe) ist auch der Mischungsanteil bedeutsam. Die Angaben sollten möglichst genau sein und bei Bezug auf eine notwendige Berechnung das „Ziel“ (z.B. g Lysin/MJ ME) angeben oder bei Konzeption für eine betriebsbezogene Mischungsberechnung sollte diese (dem Landwirt ) vorliegen. Eine Angabe „bis zu x% einsetzen“ oder ein rein auf die Höhe der Zusatzstoff-Ergänzung abgestellter Hinweis „darf nur mit x% eingesetzt werden“ ist für eine optimierte Fütterung zu vage. Insgesamt fünf Futter waren bezüglich einer unzureichenden Angabe des notwendigen Mischungsanteils auffällig.
Die drei Mastergänzer „Bioland Mastschweine krüm Erg. 47162“ des Herstellers BioMühle Hamaland aus Gescher, „MiXX Prima Mast NPR kr“ von ForFarmers aus Lochem und „AVE SM ER EndMast“ des Herstellers Raiffeisen Alstätte-Vreden-Epe aus Ahaus-Alstätte erhielten daher bei der Bewertung die Note 2 wegen unklaren /unzureichenden Fütterungshinweisen. Bei zwei Ergänzern für Ferkel fielen die Fütterungshinweise ebenso auf.
Zwei Mastergänzungsfutter und zwar „deuka all-round NP, Mehl“ des Herstellers Deutsche Tiernahrung Cremer aus Bramsche und „Prempig ER 1534 mehlf.“ des Herstellers Raiffeisen Lübbecker Land aus Stemshorn, sowie zwei Ferkelergänzer „MiXX Ferkel 21070 me“ des Herstellers ForFarmers aus Hamburg und „Efficient 3-40“ des Herstellers JOSERA aus Kleinheubach wurden aufgrund von zu geringen Calcium-Gehalten in der gefütterten Mischung gegenüber den jeweiligen Richtwerten mit der Note 2 abgewertet.
Bei dem Ferkelergänzer „MiXX Ferkel 21070 me“ des Herstellers ForFarmers aus Hamburg wurde zusätzlich ein zu geringer Phosphor-Gehalt festgestellt. Für diese beiden Futter waren auch die angegebenen Mischungsanteile / Fütterungshinweise unzureichend.
Bei „RBS ER Ferkel 30 Mehl“ des Herstellers RLBS Mischfutter aus Büren wurde lediglich ein knapper Ca-Gehalt für die gefütterte Mischung (leichte Unterschreitung des Richtwertes) festgestellt, was noch nicht zur Abwertung führte. Alle anderen Ergänzer erhielten die Bestbenotung 1.
Die vorliegenden Testergebnisse gelten nur für die geprüften Futterlieferungen. Sie erlauben auch keine Rückschlüsse auf übrige Produkte der Hersteller.