10.08.2021
Vergleichender Mischfuttertest Nr. 09/21 Alleinfutter für tragende und säugende Sauen, Ferkelaufzuchtfutter I und II aus Schleswig-Holstein
VEREIN FUTTERMITTELTEST E.V.
Themen
Betriebsmittel Futter und Fütterung Schweine Technik Tierhaltung Viehhaltung
Im Februar und März 2021 wurden in Schleswig-Holstein zwei Futter für Ferkel und zwei Alleinfutter (AF) für Sauen vom Verein Futtermitteltest e.V. (VFT) beprobt, überprüft und bewertet.
Durch Mitarbeiter der Schweinespezialberatung Schleswig-Holstein e.V. und der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein wurden die Proben direkt bei Anlieferung des Futters auf den Betrieben gezogen. Nach Untersuchung im Labor der AGROLAB LUFA Kiel erfolgte die Bewertung beim VFT. Sobald hier eine Abweichung von der Deklaration oder den Vorgaben und Richtwerten festgestellt wird, wird das Futter durch ein zweites Labor überprüft. Dadurch wird die Gefahr von Analysefehlern minimiert und tatsächliche Abweichungen abgesichert.
Hinweise zur Vorgehensweise des VFT bei der Bewertung der Futtermittel, zu Anforderungen und fachlichen Vorgaben sind im Internet unter www.futtermitteltest.de zu finden. Über diese Seite ist ebenfalls ein Zugriff auf die Ergebnisse verschiedener Futtertypen in den einzelnen Regionen möglich.
Kommentierung der ErgebnisseFerkelaufzuchtfutter
Die untersuchten Ferkelfutter stammten aus zwei Mischfutterwerken. Das Ferkelaufzuchtfutter I (FAZ I) ist für die Ferkelaufzucht bis vier Wochen nach dem Absetzen mit einer Lebendmasse (LM) von 8 bis 15 kg bestimmt, das untersuchte FAZ II ist ab 20 kg LM bis maximal acht Wochen nach dem Absetzen einzusetzen.
Beide Ferkelfutter enthielten einen Phytasezusatz. Die deklarierten Energie- und Proteingehalte dieser zwei Futter lagen bei 13,9 MJ ME/ kg für das FAZ I (ATR „Porco Baby II“) und 13,6 MJ ME/ kg für das FAZ II (Trede & von Pein „PIG-Starter+ASG“), bei 17,0 und 18,0 % Rohprotein. Die in der Schweinefütterung zuerst limitierend wirkenden Aminosäuren Lysin und Methionin wurden mit 1,36 und 1,35 % Lysin bzw. 0,57 % und 0,45 % Methioninäquivalent bzw. Methionin angegeben. Bei beiden Ferkelfuttern wurde Methionin-Hydroxy-Analog als Methionin-Quelle ergänzt, für „PIG-Starter“ wurde auch der Methionin-Anteil aus der zugesetzten Quelle angegeben. Die deklarierten Calcium- bzw. Phosphorgehalte lagen bei 0,78 und 0,75 % Calcium bzw. 0,55 und 0,63 % Phosphor (Tabelle 1).
Bei der Überprüfung der Deklarationen nach futtermittelrechtlichen Vorgaben konnten durch die Labor-Analysen für alle wichtigen Nährstoffe die überprüften Deklarationen ohne Ausnahme bestätigt werden.
Bei der fachlichen Bewertung nach Einsatzzweck (lt. Fütterungshinweis, Bezeichnung) wird die Angabe und Einhaltung des Energiegehaltes gefordert sowie Aminosäure- und Mineralstoffgehalte auf die Energie bezogen und mit Richtwerten verglichen. Das FAZ I von ATR wies einen zu geringen Energiegehalt auf und konnte deshalb nur mit der Note „3“ bewertet werden. Das FAZ II von Trede & von Pein erreichte alle Vorgaben und wurde mit der Note „1“ versehen (Tabelle 2).
Während laut DLG Information 1/2008 ein Ferkelaufzuchtfutter I (FAZ I) ab 8 kg LM oder nach einem Absetzfutter (8-12 kg LM) eingesetzt und bei ca. 20 kg durch FAZ II (20-30 kg) abgelöst wird, hat sich in der Praxis auch ein Futterwechsel bei ca. 15 / 16 kg LM etabliert.
Je nach Konzeption (zwei-, drei-, vierphasige Fütterung) decken diese Futter unterschiedliche Einsatzbereiche ab und werden von den Herstellern unterschiedlich benannt. Da die Bezeichnung FAZ I bzw. II nicht eindeutig ist, sind generell Hinweise auf den Einsatzbeginn (… kg Lebendgewicht) notwendig. Diese wurden bei den beiden untersuchten Aufzuchtfuttermitteln erfreulicherweise mit angegeben.
Alleinfutter für Sauen
Untersucht wurden zwei verschiedene Alleinfutter, eins für niedertragende Sauen und eins für säugende Sauen von einem Hersteller.
Die beiden Alleinfuttermittel waren mit 11,4 (Trede & von Pein „DK tragend Provispoor“) bzw. 13,0 (Trede & von Pein „Vital Sauen säugend“) MJ ME/kg bei 12,4 und 16,8 % Rohprotein mit 0,53 und 0,95 % Lysin und 0,75 bzw. 0,80 % Calcium sowie 0,55 % Phosphor deklariert.
Bezüglich der Genauigkeit der Nährstoffangaben der Hersteller (Deklarationseinhaltung) wurden die angegebenen Gehalte an Energie und den wesentlichen Nährstoffen mit den Laborbefunden verglichen (Tabelle 1).
Bei der fachlichen Bewertung (Tabelle 2) wird die Übereinstimmung der tatsächlichen Gehalte mit fachlich abgeleiteten Richtwerten bezüglich des Energieniveaus und der Aminosäuren- sowie Mineralstoffversorgung unter Berücksichtigung des vorgesehenen Einsatzzweckes beurteilt. Dieser wird dabei dem Fütterungshinweis bzw. der Bezeichnung des Futters entnommen. Die Aussagefähigkeit des Fütterungshinweises wird mit beurteilt.
Alle beprobten Futter enthielten einen Phytase-Zusatz, was die Verdaulichkeit von Phosphor und Calcium erhöht und eine Reduzierung der Mineralergänzung ermöglicht – so sind bei entsprechendem Zusatz die Richtwerte für Calcium und Phosphor um 0,08 g/MJ ME niedriger.
Das AF für säugende Sauen hielt die Vorgaben im Rahmen der engen Toleranzen des VFT ein und erreichten eine sehr gute Bewertung – Note „1“.
Das AF für niedertragende Sauen erhielt durch die nachgewiesene Energie-Überschreitung die Note „2“.
Die vorliegenden Testergebnisse beziehen sich ausschließlich auf die geprüften Futterchargen und dürfen nicht generell für die Beurteilung der Futtertypen herangezogen werden. Sie lassen ebenfalls keine Rückschlüsse auf die übrigen Produkte der beteiligten Mischfutterhersteller zu.