28.09.2021
Vergleichender Mischfuttertest Nr. 04/21 Milchleistungsfutter I, II und IV aus Bayern und Baden-Württemberg
VEREIN FUTTERMITTELTEST E.V.
Themen
Betriebsmanagement Futter und Fütterung Rinder Viehhaltung
Im März 2021 wurden in Baden-Württemberg ein und in Bayern acht Mischfutter für Milchkühe zur Ergänzung nach Leistung (MLF I, II und IV) von insgesamt vier Herstellern bzw. Werken geprüft. Zwei der geprüften Milchleistungsfutter sind für den Einsatz im Öko-Betrieb vorgesehen.
Die getesteten Futtermittel wurden hinsichtlich der Energiekonzentration (NEL) und der Konzentrationen von Rohprotein, Rohfaser, Rohfett, Calcium, Phosphor sowie Stärke und ADFom überprüft. Im Mischfuttertest werden neben der Einhaltung der futtermittelrechtlichen Deklarationsvorgaben (Deklarationsprüfung) im Rahmen der fachlichen Bewertung auch rechtlich nicht relevante Abweichungen von der angegebenen Nährstoff- und Energiekonzentration bewertet. In die fachliche Bewertung fließen darüber hinaus die Aussagekraft der Einsatzempfehlung und das Entsprechen fachlicher Anforderungen ein. Sieben der getesteten Futtermittel wurden mit der Note 1 bewertet. Zweimal wurde die Note 2 vergeben.
Die Prüfung auf Einhaltung der Deklaration nach futtermittelrechtlichen Vorgaben ergab für alle neun Milchleistungsfutter eine Übereinstimmung mit den Angaben zur Energiekonzentration (NEL), zur Konzentration an Rohprotein, Rohfett, Rohfaser sowie Phosphor. Mit der Energiestufe 6,7 MJ NEL wurden fünf und mit der Energiestufe ≥ 7,0 MJ NEL vier der getesteten Futtermittel korrekt deklariert. Die Rohproteinkonzentration lag nach Angaben der Hersteller bei den elf Futtermitteln zwischen 14 und 33 %.
Bei einem Produkt lag die Herstellerangabe zur Calcium-Konzentration deutlich unter der analysierten Konzentration. Die analysierte Calcium-Konzentration betrug 1,34 % und deckt so den Leistungsbedarf von mehr als 4 kg Milch. Die Abweichung war größer als futtermittelrechtlich erlaubt, weshalb das Produkt Mifu MF - 18 / 4 (DEIKRA, Thannhausen) mit der Note 2 bewertet wurde.
Hinweise zur Vorgehensweise des VFT bei der Bewertung der Futtermittel, zu Anforderungen und fachlichen Vorgaben sind im Internet unter www.futtermitteltest.de zu finden. Über diese Seite ist ebenfalls ein Zugriff auf die Ergebnisse verschiedener Futtertypen in den einzelnen Regionen möglich.
Kommentierung der Ergebnisse
Die Überschreitung der deklarierten Energie-Konzentration bei den beiden Öko-Milchleistungsfuttern blieb ohne Konsequenz für die Bewertung (jeweils Note 1). Das Milchleistungsfutter Milchviehfutter M 18/4 (meika, Großaitingen) war trotz höherer Energiekonzentration ausgeglichen und konnte somit entsprechend des Fütterungshinweises bei ausgeglichener Grundfutterration empfohlen werden. Auch beim Milchviehfutter M 16/4 (selber Hersteller) war der Fütterungshinweis dennoch korrekt: hier empfahl sich der Einsatz zu Grundfutterrationen mit Proteinüberschuss.
Die Unterschreitung der deklarierten Rohproteinkonzentration beim Produkt Spezial 18-3 NK (Mischfutter Werke, Mannheim) um ca. 10 % relativ, erfüllte die futtermittelrechtlichen Vorgaben (rechtlich zulässig sind max. ±12,5 %), ist aus fachlicher Sicht aber kritisch zu bewerten. Der Fütterungshinweis geht nicht darauf ein, bei welcher Grundfutterration sich der Einsatz des Produkts eignet. Tatsächlich empfiehlt sich das Produkt, anders als aus der deklarierten Energie- und Rohproteinkonzentration abzuleiten, um Grundfutterrationen mit leichtem Proteinüberschuss auszugleichen. Aus diesem Grund wurde das Produkt mit der Note 2 leicht abgewertet.
Um den Proteinbedarf der Milchkühe decken zu können, ist eine verlässliche Deklaration der Rohproteinkonzentration unabdingbar. Fachlich wünschenswert wären außerdem die Angabe der Konzentration von nutzbarem Rohprotein oder/und die Angabe der Ruminalen Stickstoffbilanz. Nur auf vier der neun getesteten Milchleistungsfutter wurden diese Angaben gemacht. Der Einsatz geschützter Proteine konnte der Deklaration bei einem Milchleistungsfutter entnommen werden. Futterharnstoff war in keinem der getesteten Futter enthalten.
Im Bereich der Kohlenhydrate variierten die Konzentrationen für ADFom (8,0 bis 15,8 %) und Stärke (2,7 bis 37,5 %) zwischen den getesteten Milchleistungsfuttern deutlicher, als auf Basis der deklarierten Rohfaser-Konzentration (7,1 bis 10,2 %) anzunehmen war. Folglich wären für die Rationsplanung, neben der verpflichtenden Deklaration der Rohfaserkonzentration, die Angaben zur Konzentration von ADFom und Stärke wünschenswert. Indirekt können hierzu über den prozentualen Gemengeanteil der Einzelkomponenten Rückschlüsse gezogen werden. Diese waren lediglich auf einem Produkt ausgewiesen.
Angaben zu Stickstoff und Phosphat für die Stoffstrombilanz wurden bei sechs Mischfuttern gemacht. Fünf der sieben Milchleistungsfutter für den Einsatz im konventionellen Milchviehbetrieb wurden VLOG-geprüft.
Die Testergebnisse gelten nur für die geprüften Futter. Sie gelten nicht für das übrige Produktionsprogramm der beteiligten Hersteller und sind nicht auf längere Zeiträume übertragbar.