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10.08.2021

Vergleichender Mischfuttertest Nr. 03/21 Milchleistungsfutter I, II, III und IV aus Bayern

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VEREIN FUTTERMITTELTEST E.V.

Themen

Futter und Fütterung Rinder Technik Tierhaltung Viehhaltung Betriebsmittel

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Zwischen Januar und Februar wurden in Bayern dreizehn Milchleistungsfutter von fünf Herstellern bzw. Inverkehrbringern (sechs Werke) geprüft. Darunter waren sechs Leistungsfutter zur Ergänzung von mehr oder weniger ausgeglichenen Grundrationen und sieben Ausgleichsfutter (oder für den Verschnitt mit Getreide). Keines der dreizehn Futtermittel enthielt gentechnisch veränderte Organismen. Leider waren nur acht der dreizehn Futterproben mit einer Komponentenangabe in Prozent versehen.

Die Ergebnisse zur Deklarationsüberprüfung der Nährstoff-, Aminosäuren- und Mineralstoff-gehalte (Tabelle A) sowie die fachliche Bewertung (Tabelle B) fielen ohne Auffälligkeiten aus, so dass alle geprüften Futter erfreulicherweise mit „1“ bewertet werden konnten. Weitere Ergebnisse aus anderen Regionen und bzw. anderer Futtertypen sind unter www.futtermitteltest.de zu finden.

Kommentierung der Ergebnisse

Bei der Deklarationsüberprüfung nach futtermittelrechtlichen Vorgaben (amtliche Toleranz) wurden die Herstellerangaben überwiegend durch die Laboranalyse bestätigt. Lediglich eine Proteinunterschreitung wurde festgestellt. Der VFT berücksichtigt für seine fachliche Bewertung engere Toleranzen und neben der Einhaltung der Herstellerangaben auch die Einhaltung fachlicher Richtwerte, z. B. für Calcium und Phosphor für ausgeglichene Grundfutterrationen. Ein Futter wurden wegen eines Untergehalts an Rohprotein und Calcium mit der Note „3“ bewertet. Ein weiteres Futter erhielt wegen eines Rohprotein-Untergehalts die „2“. Die übrigen elf Futterproben erhielten die „1“. Bei zwei Futtern wurde eine Energieüberschreitung festgestellt, was allein jedoch nicht zur Abwertung führte.

Fütterungshinweis – Für die Erstellung einer Stoffstrombilanz im Sinne einer Hoftorbilanz ist die freiwillige/ zusätzliche Angabe des Gehalts an Stickstoff und Phosphat pro Kilogramm Futtermittel hilfreich. Erfreulicherweise war dies bereits bei elf der dreizehn Futtermittel der Fall. Ein Futter weist einen Hinweis „mit erhöhtem Gehalt an pansenstabiler Stärke“ auf. Pansenstabile Stärke hat den Zweck, die Gefahr einer Pansenazidose zu vermindern: die pansenstabile Stärke „entlastet“ die faserabbauenden Pansenbakterien. Dies kann in Rationen mit hohem Gehalt an pansenabbaubaren Kohlenhydraten sinnvoll sein. Sowohl Einsatzobergrenzen aufgrund des erhöhten Gehalts an Vitaminen und Spurenelementen als auch deren Gehalte sollten bei der Kraftfutter- und insbesondere auch bei der Mineralfutterergänzung berücksichtigt werden. Dass der Einsatz eines Kraftfutters aufgrund einer Rationsberechnung erfolgen sollte ist eigentlich selbstverständlich, ein entsprechender Hinweis jedoch keineswegs überflüssig.

Eiweiß – Bei einer Futterprobe war „mit geschütztem Eiweiß“ angegeben. Dies kann bei Milchleistungen über 30 kg Milch sinnvoll sein, da hier die Eiweißsynthese durch die Mikroben im Pansen nicht mehr ausreicht. Zur Rationsberechnung wird der UDP-Gehalts gleichzeitig angegeben. In der vorliegenden Untersuchungsreihe wurde bei sieben der dreizehn Futterproben der nXP-Wert ausgewiesen, davon fünfmal zusammen mit dem Wert für die Ruminale Stickstoffbilanz (RNB-Wert). Dieser sollte in der Ration gegen „0“ gehen. Der RNB- und der nXP-Wert werden gleichzeitig benötigt, um die Ausgeglichenheit von Eiweiß und Energie in einer Ration kontrollieren zu können. Zur Verdeutlichung sind bei zwei Futtermittel sogar der Milcherzeugungswert nach nXP und NEL sowie der RNB angegeben.

Mineralstoffe und Spurenelemente – Grundsätzlich sollten für die richtige Ergänzung keine Übergehalte vorliegen- zur Vermeidung von Mängeln aber auch keine Unterversorgung (einmal Calcium-Untergehalt).

Der Hinweis „… zur bedarfsgerechten Mineralstoff- und Spurenelementversorgung wird die Zugabe von Mineralfutter empfohlen“ wie bei einem Ausgleichskraftfutter auf der Deklaration aufgeführt, ist keineswegs überflüssig. Kraftfutter, v.a. solche für den Verschnitt mit Getreide oder den Ausgleich (Energie / Protein / Mineralstoffe) können wegen der verwendeten Komponenten grundsätzlich sehr unterschiedliche Calcium- und Phosphorgehalte aufweisen. Für eine bedarfsgerechte Ergänzung müssen dann natürlich auch die Gehalte in den Grobfutterkomponenten bekannt sein, was eine entsprechende Untersuchung voraussetzt.

Im Milchleistungsfutter sind auch Spurenelemente und Vitamine enthalten bzw. werden zugesetzt. Auch hierfür gibt es Versorgungsempfehlungen der Gesellschaft für Ernährung. Da es bei einem Überangebot eines Spurenelements (z.B. Eisen) zu einem fütterungsbedingten Mangel an anderen Spurenelementen (z.B. Kupfer, Zink) aufgrund der konkurrierenden Aufnahme im Darm kommen kann, kann die Zugabe von organisch gebundenen Spurenelementen (ein Futter) sinnvoll sein. Trotzdem sollte der Fütterungshinweis „der Kupfergehalt dieses Futtermittels kann bei Rindern, die auf Weiden mit hohem Molybdän- oder Schwefelgehalt gehalten werden, zu Kupfermangel führen“ nicht dazu führen, Kupfer über Mineralfutter im Übermaß zuzusetzen, sondern dazu anregen, neben den Mengen- auch einmal die Spurenelementversorgung im eigenen Grobfutter untersuchen zu lassen.

Die hier aufgeführten Ergebnisse beziehen sich auf die geprüften Chargen und sind nicht auf andere Produkte oder Zeiträume übertragbar

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