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20.12.2019

Soja - Rückblick 2019

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N.U. AGRAR GMBH - ALLGEMEIN

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Im letzten Jahr wurden fast 30.000 ha Sojabohnen in Deutschland angebaut. Die Fläche ist in den letzten Jahren in 5.000 ha-Schritten gestiegen. Der Anbau konzentriert sich überwiegend auf die südlichen Bundesländer. Allein Bayern (15.000 ha) und Baden-Württemberg (7.000 ha) haben mehr als 70 % der Anbaufläche. In diesen Ländern ist ein Rückgang des Rapses und auch der Zuckerrübe zu sehen.

Die Erträge schwankten in den letzten Jahren in Deutschland zwischen 2,5 und 3,5 t/ha. Höhere Erträge sind vor allem im Süden möglich, das zeigt der Nord-Süd-Vergleich der Regionen mit etwa einem Ertragsunterschied von 20 bis 25 %. Das hängt auch mit den dort angebauten späten Sorten zusammen, die im Süden sicher reif werden und ein höheres Ertragspotenzial haben.

Die Ernte 2019 war deutschlandweit durchschnittlich hoch, mit großen Unterschieden zwischen Süd- + Südwest- und Mittel- + Ost-Deutschland.

Trockenheit begrenzte die Erträge im Osten

 Die anhaltende Trockenheit begrenzte die Erträge im Osten auf 1,5 bis 2,5 t/ha. Tendenziell schnitten später reife Sorten der Reifegruppe 00 besser ab. Auf guten Böden schnitt die späte 000-Sorte Acardia überdurchschnittlich gut ab. Diese Sorte lag in unserem Versuch in Sachsen-Anhalt im zweiten trockenen Jahr hintereinander an der Spitze und kam auf immerhin noch 3 t/ha. Das entspricht einem Getreideertrag von mehr als 7,5 t/ha.

Im Süden und Westen war die Trockenheit in den meisten Sojaanbauregionen nicht so stark ausgeprägt. Die Erträge lagen zwischen 2,5 und 4,5 t/ha und korrelierten mit dem Wasserangebot aus Boden und Niederschlägen. In einigen Betrieben in Niederbayern oder im Rheingraben wurden 5 t/ha Sojabohnen geerntet.

Sojaerträge steigen durch mehrmaligen Anbau

 Nach wie vor macht sich die Häufigkeit des Sojaanbaus im Ertrag noch positiv bemerkbar. Jungfräuliche Böden liegen trotz Impfung mit Knöllchenbakterien im Ertrag unter Standorten mit mehrmaligem Sojaanbau. Dies hängt mit der Anreicherung der Knöllchenbakterien und somit mit der zur Verfügung stehenden N-Versorgung zusammen. Deshalb ist ein Anbau von Soja nach Soja sinnvoll.

Die bereits nach der Ernte 2018 zu erwartende schlechte Saatgutqualität verursachte Auflaufprobleme in der Aussaat 2019. In einigen Fällen wurden Saatgutpartien mit einer Keimfähigkeit unter 70 % vertrieben. Normal übliche Aussaattermine ab Ende April waren wegen der (kalt-) nassen Phase Ende April bis Anfang Mai in diesem Jahr falsch und verstärkten die Auflaufprobleme. Die Sojasamen hatten keine ausreichende Triebkraft. Die Folge waren 30 bis 60 % Pflanzenausfälle. Des Weiteren wurden die Körner oft zu tief, unter 4 cm, abgelegt. Wenn der Boden verschlämmte, dauerte das Auflaufen bis zu 25 Tage. Deshalb waren kaum Unterschiede zwischen den Ende April und Mitte Mai gesäten Beständen festzustellen.

 Auf hohe Saatgutqualität achten!

Wurden 100 bis 200 kg/ha gekörnter Branntkalk vor der Saat eingearbeitet, die schwache Qualität und Triebkraft berücksichtigt und entweder schon Anfang April oder dann ab Mitte Mai gesät, dabei das Saatgut flach auf 2-3 cm abgelegt, war der Auflauf deutlich besser. Das sollte uns auch für die Sojabohnen für die kommende Saison eine Lehre sein: Auflaufbedingungen gehen vor Saattermin. 2020 ist mit einer vergleichsweise guten Qualität des Saatgutes zu rechnen.

Unkrautbekämpfung

 Die Vorauflaufherbizide wirkten wegen der Niederschläge im Mai sehr gut. Eine Nachbehandlung mit Clentiga oder Harmony war meist nicht mehr notwendig. Metribuzin-empfindliche Sorten, wie ES Mentor zeigten nach dem Einsatz von Sencor oder Artist in einigen Fällen starke Phytotox-Symptome. Durch Starkregen nach dem Auflauf kam es auch zu Pflanzenausfällen.

Mussten doch Herbizide im Nachauflauf gespritzt werden, wurden in der kühlen Phase mit Nachttemperaturen unter 10 °C oder bei starken Tag-Nacht-Schwankungen von mehr als 15 °C die ALS-Hemmer im Clentiga und Harmony in den Sojapflanzen nicht schnell genug entgiftet, was zu starken Phytotox-Symptomen mit hängenden, gelben Blättern führte. Wie beim Mais sollten die Temperaturansprüche für den Abbau der ALS-Hemmer in Sojabohnen berücksichtigt werden. Die Phytotox kann durch die Blattdüngung von Mikronährstoffen (Fe, Mn, Cu und Zn) reduziert werden.

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