29.03.2023
So war das Klima in Europa vor 400 Jahren
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Während das Klima bis ins 20. Jahrhundert wechselhaft war, wurde es in den vergangenen Jahrzehnten immer wärmer.
Das Klima wurde seit 1860 wärmer
Wissenschaftler analysierten Baumringe
So war das Klima vor 400 Jahren
Drei Phasen innerhalb mehrerer Jahrhunderte
Die Sommertrockenheit in den Jahren von 2015 bis 2018 war in weiten Teilen West- und Mitteleuropas in den letzten 400 Jahren beispiellos, was die negative Wasserbilanz angeht. Mehrjährige Dürren hat es jedoch schon früher gegeben, im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert sogar häufiger als in der Zeit seit 1860. Dies ist das Ergebnis einer neuen Studie der Universität Melbourne und des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ).
Baumringe verraten Klima der Vergangenheit
Die Forscher rekonstruierten die räumliche und zeitliche Dynamik der europäischen Sommer-Feuchteverhältnisse durch die Analyse der Isotopenverhältnisse von Kohlenstoff und Sauerstoff in Baumringen. Diese Methode macht möglich, das Hydro-Klima der letzten 400 Jahre zu erforschen. „Unsere Studie zeigt, dass die mehrjährige Sommertrockenheit 2015 - 2018 im mehrhundertjährigen Kontext höchst ungewöhnlich und für große Teile Mittel- und Westeuropas in ihrer Intensität beispiellos war“, so Studienautorin Mandy Freund von der Universität Melbourne. Dies deute darauf hin, dass die europäischen Sommerdürren der letzten Jahre von der menschengemachten Erwärmung beeinflusst werden, so die Wissenschaftlerin.
In den vergangenen 400 Jahren klimatisches Auf und Ab
Die Rekonstruktion liefert darüber hinaus weitere Hinweise darauf, dass mehrjährige Dürren in der Vergangenheit schon häufiger auftraten als seit Beginn der globalen Erwärmung um 1860. Insbesondere gilt dies für den Zeitraum des sogenannten Maunder-Minimums zwischen 1645 und 1715, einer Phase während der sogenannten Kleinen Eiszeit. In dieser Zeit war die Sonneneinstrahlung geringer als heute und Sonnenflecken waren selten. Diese überraschende Beobachtung mehrjähriger Dürreperioden bei geringer Sonneneinstrahlung bleibt Gegenstand künftiger Forschung.
„Wir fanden insgesamt drei verschiedene Phasen der Variabilität des europäischen Hydro-Klimas, die mit dem Maunder-Minimum und dem Ende der Kleinen Eiszeit um 1860 zusammenfielen“, sagt Daniel Balting vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven. Von 1600 bis etwa 1650 herrschte eher ein feuchtes Klima, vor allem in Zentral-West- und Nord-West-Europa. Danach kam für rund zweihundert Jahre eine eher trockene Zeitspanne mit den beschriebenen längeren Dürreperioden, überwiegend im Mittelmeerraum sowie in Ost- und Nordeuropa. Ab etwa 1875 folgte eine Phase mit milderem Sommerklima, die bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts andauerte. Ab da beobachten die Forscher einen Trend zu trockeneren Bedingungen, der möglicherweise mit der menschengemachten Erderwärmung zusammenhängt.
Foto: Al Movie/Adobe Stock