01.10.2019
Raps - Wachstumsregler und Fungizide im Herbst
N.U. AGRAR GMBH - ALLGEMEIN
Themen
Pflanzenschutz Fungizid Wachstumsregler
Die Entwicklung der Rapsbestände schwankt derzeit je nach Saattermin und Bodenfeuchte zwischen 6 bis 8-Blattstadium und gerade erst aufgelaufen. Bei den Beständen, deren Einzelpflanzen Ende September bereits 6 und mehr Blätter bilden konnten, ist das Hauptziel, die Streckung des Sprosses vor Winter zu vermeiden. Deshalb ist die Stauchung mit Azolen im 6-Blattstadium sinnvoll. Je nach Aufwandmenge kann die Stauchwirkung zwischen 180 und 240 °C-Tage anhalten. Die Anschlussspritzung sollte dann im 10-Blattstadium erfolgen, wenn danach noch mit Wachstum zu rechnen ist. Durch die Anschlussbehandlung kann dann auch der Spätbefall mit Phoma, Cylindrosporium oder der Myzelbefall mit Sklerotinia unterbunden werden.
Mit Phomabefall ist im Spätherbst durch Regen und starkem Wind bei Durchschnittstemperaturen über 10 °C noch zu rechnen. Das kann noch im November der Fall sein. Die fungizide Wirkung von Tebuconazol bzw. Metconazol hält selbst bei voller Aufwandmenge nur bis zu 180 °C-Tage an, also bis spätestens 15. Oktober. Deshalb hat es wenig Sinn, die Aufwandmengen im 6- bis 8-Blattstadium höher anzusetzen, um den Spätbefall zu verhindern. Für die späte Stauchung und Phomabekämpfung (um den 20. Oktober) bietet sich Paclobutrazol + Difenoconazol (Toprex 0,35 bis 0,5 l/ha) an, das auch über den feuchten Boden aufgenommen wird und eine längere Dauerwirkung entfaltet.
In Beständen, die derzeit das 4-Blattstadium erreicht haben, hängt der Zeitpunkt der Azol-Spritzung von der Phoma-Infektion ab. Bis dato ist kaum Phoma auf den Blättern zu beobachten. Das kann sich ändern, wenn sich das Wetter umstellt. Anhaltender Regen mit Wind könnte in der kommenden Woche den Phomadruck erhöhen. Dann ist eine Bekämpfung mit 150 g/ha Tebuconazol (0,6 l/ha Folicur) oder Tebuconazol + Prochloraz (1,0 l/ha Ampera) innerhalb von 140 bis 180 °C-Tagen nach der Infektion (Zeitraum 08. bis 15. Oktober) auch in weniger anfälligen Sorten angebracht. In anfälligen Sorten wirkt die Kombination von Prothioconazol + Tebuconazol (0,8 l/ha Tilmor) besser.
Als Alternative kommen auch Metconazol + Boscalid (0,8 l/ha Efilor oder 1,2 l/ha Ampera) in Betracht, vor allem, wenn Raps und Leguminosen in der Fruchtfolge stehen. Damit wird auch der Myzelbefall mit Sklerotinia unterbunden.
Ein langes Hypokotyl mit langen Blattstielen ist ein Hinweis auf hohe Auxin-Lastigkeit der Pflanze, die zu Lasten der Verzweigungen geht und zur vorzeitigen Streckung der Sprossachse führen wird. Schlecht aufgelaufene dünne Rapsbestände erfordern eine Kompensation über gut ausgebildete Seitentriebe. Aus diesem Grund sollten ungleichmäßig aufgelaufene Rapsbestände ab dem
4-Blatt-Stadium mit Gibberellin-Hemmern in Kombination mit 0,5 l/ha Mangan-Chelat (Abbau der Auxine durch die Auxin-Oxidase) behandelt werden. Für diese Maßnahme reichen 75 bis 100 g/ha Tebuconazol oder Metconazol + Mepiquat (0,3 l/ha Carax). Die fungizide Wirkung ist mit diesen Aufwandmengen gering.
Ist der Raps jetzt erst, aber gleichmäßig aufgelaufen und hat maximal 2 Laubblätter gebildet, kann er ab dem 6-Blattstadium (20.10.) mit Azolen behandelt werden. In diesem Fall sollte die Wachstumsregler-Wirkung zurückgenommen werden und im Bedarfsfall die Phomawirkung verstärkt werden, z.B. mit Tebuconazol + Prochloraz (0,8 l/ha Ampera) oder 0,6 l/ha Tilmor.
Tilmor enthält den Wirkstoff Prothioconazol, der bislang gegen Septoria tritici im Weizen noch am besten wirkt. Um der Resistenzentwicklung vorzubeugen, raten wir von der Tilmor-Spritzung ab, solange noch Ausfallweizen im Raps vorkommt, auf dem sich Septoria tritici unter vergleichbaren Bedingungen wie Phoma ansiedelt. Tilmor enthält nur 50 % der Prothioconazol-Menge, die im Input classic enthalten ist.
Winterraps Ende September im 6 (bis 8-) Blattstadium
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Stauchen + Phoma | 0,6 (- 0,8) l/ha Folicur oder Carax | |
+ | im Bedarfsfall Erdfloh etc. | 75 ml/ha Karate Zeon |
+ | Gräsermittel | 0,8 l/ha Panarex/Gramfix/Targa |
+ | Bor | 150 g/ha Bor |
+ | Mangan (Auxin-Oxidase) | 0,5 l/ha Mn-Chelat |
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Phoma + Stauchen | 0,35 bis 0,5 l/ha Toprex | |
Ackerfuchsschwanz | 1,5 bis 2,25 l/ha Focus Ultra | |
Im Bedarfsfall | Insektizid (gegen Blattläuse) | |
Winterraps Ende September im 4-Blattstadium | ||
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Phoma + Stauchen | 1,0 l/ha Ampera oder 0,8 l/ha Tilmor | |
im Bedarfsfall Erdfloh etc. | 75 ml/ha Karate Zeon | |
Gräsermittel | 0,8 l/ha Panarex/Gramfix/Targa (dann kein Tilmor) | |
Bor | 150 g/ha Bor | |
Mangan | 0,5 l/ha Mn-Chelat oder 2 l/ha Mn-Sulfat | |
Winterraps Ende September im Keim- bis 2-Blattstadium | ||
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Egalisieren | 0,3 l/ha Carax | |
im Bedarfsfall Schädlinge | 75 ml/ha Karate Zeon | |
Gräsermittel | 0,8 l/ha Panarex/Gramfix/Targa | |
Bor | 750 g/ha Bor | |
Mangan | 0,5 l/ha Mn-Chelat oder 2 l/ha Mn-Sulfat | |
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Phoma + Stauchen | 0,8 l/ha Ampera oder 0,6 l/ha Tilmor | |
im Bedarfsfall | 75 ml/ha Karate Zeon | |
Gräsermittel | 0,8 l/ha Panarex/Gramfix/Targa (dann kein Tilmor) | |
Bor | 150 g/ha Bor | |
Mangan | 0,5 Mn-Chelat oder 2 l/ha Mn-Sulfat |
Alle Angaben wurden nach bestem Wissen und Gewissen erarbeitet. Wir können jedoch keine Gewährleistung für die Richtigkeit, insbesondere bei Veränderungen der aktuellen Zulassungssituation für Pflanzenschutzmittel übernehmen. Die Anwendungen erfolgen auf eigenes Risiko.