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19.05.2022

Probeartikel: Herbizideinsatz in Kartoffeln im Nachauflauf

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HANSE-AGRO - ALLGEMEIN

Themen

Ackerbau Aussaat Außenwirtschaft Betriebsmittel Hackfrüchte Herbizid Pflanzenschutz

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Dies ist ein kostenloser Probeartikel aus dem Kanal: "Hanse-Agro - Kartoffel Aktuell"

Auch im Nachauflauf (NA) sollte die Herbizidstrategie nach den Faktoren Zulassung, Sorte und Leitverunkrautung am jeweiligen Standort ausgerichtet werden.

So sind bei einer Verunkrautung mit hauptsächlich Raps, Klette oder Kamille der Einsatz von Rimsulfuron (z.B. Cato (keine Anwendung in Pflanzgut!)), bei Windenknöterich der Einsatz von Rimsulfuron und Metribuzin in Kombination und bei Schwarzem Nachtschatten der Einsatz von Arcade effektive Lösungen.

Die Applikation sollte bei 5 cm (optimal) bis 15 cm (maximal) Wuchshöhe der Kartoffel vorgenommen werden. Auch diese Maßnahme kann den Blattapparat der Kartoffelpflanzen schädigen, insbesondere wenn folgende Faktoren erfüllt sind:

  • Der Bestand ist geschwächt durch Frost, Staunässe, Trockenheit etc..

  • Es herrschen extreme Temperaturschwankungen.

  • Nach einer Regenperiode ist eine unzureichende Wachsschicht auf den Blättern vor­handen.

Im Hinblick auf diese Faktoren sind die Mittel und ihre Aufwandmengen anzupassen.

Bei den metribuzinhaltigen Präparaten ist nun zusätzlich darauf zu achten, dass sie gemäß Zulassung im NA bis 5 cm Wuchshöhe anzuwenden sind. Auch auf die Metribuzinempfindlichkeit der Kartoffelsorten muss an dieser Stelle wieder geschaut werden. Die teilweise vorkommende Metribuzinresistenz des Weißen Gänsefußes schränkt die Anwendung zusätzlich ein. Zudem gilt es zu beachten, dass einige Präparate lediglich eine Zulassung zur einmaligen Anwendung in der Saison haben, sodass zwar der Wirkstoff mehrfach angewendet werden darf, das Präparat aber gewechselt werden muss. Bei dem Kombi-Produkt Arcade müssen außerdem die Prosulfocarb-Auflagen beachtet werden.

Gräser werden meist im VA durch die Bodenherbizide miterfasst. Allerdings laufen einige von ihnen (z.B. Hirse) erst auf, wenn nicht mehr mit einer Wirkung der im VA eingesetzten Boden­herbizide zu rechnen ist.

In diesen Situationen sollte eine Nachbehandlung mit Graminiziden oder Rimsulfuron (z.B. Cato) vorgenommen werden. Die Gräser sollten sich hierfür im 3-Blattstadium befinden und genug Blattmasse gebildet haben. Bei der Blattapplikation ist auf eine Luftfeuchtigkeit > 60 Prozent zu achten, um entsprechende Wirkungsgrade zu erzielen. Das bedeutet aktuell morgens behandeln.

Es werden zwar einige Ungräser bei der Herbizidbehandlung z.B. durch Rimsulfuron miterfasst. Dennoch ist in den meisten Fällen zusätzlich ein Graminizideinsatz unverzichtbar. Hierfür stehen einige Präparate zu Verfügung, deren Aufwandmenge je nach Größe der Gräser (nicht zu gering) gewählt werden muss. Das Präparat sollte nach dem jeweils hauptsächlich zu bekämpfenden Ungras gewählt werden. Quecke wird bei einer Wuchshöhe von 15-20 cm bekämpft und z.B. vom Focus Aktiv Pack gut erfasst. Geht es hauptsächlich um Rispenbekämpfung sollte Select + Radiamix gewählt werden. Außerdem gilt bei resistenten Gräser sollten die DIMs (Focus Ultra, Select) den FOPs (z.B. Fusilade, Targa Super) bevorzugt werden.

Hieraus ergeben sich folgende Nachauflauf-Herbizidstrategien:

Metribuzinempfindliche Sorten (o. Res. gg. Metribuzin beim W. Gänsefuß)

  • 30 g/ha Cato + FHS

 

Metribuzinunempfindliche Sorten mit Schwerpunkt Klette, Nachtschatten

  • Arcade 1,0 – 2,0 l/ha (Drainauflage)

 

Metribuzinunempfindliche Sorten mit Schwerpunkt Melde, W. Gänsefuß, Windenknöterich

  • Metribuzin z.B. Sencor Liquid 0,1 – 0,2 l/ha + Rimsulfuron z.B. Cato 20-30 g/ha + FHS

 

Graminizide

  • 0,6 – 1,0 l/ha Fusilade Max (Quecke 2,0 l/ha)

  • 0,7 – 1,0 l/ha Agil S

  • 1,0 – 1,25 l/ha Targa Super (Quecke 2,0 l/ha)

  • 1,0 – 1,5 l/ha Focus Ultra + Dash (Quecke 2,5 l/ha)

  • 0,5 – 0,75 l/ha Select 240 EC + Radiamix (Quecke 1 l/ha)

 

Absolut entscheidend für den Erfolg der Nachauflaufbehandlung ist der Einsatzzeitpunkt. Bei zu frühem Einsatz können erneut Unkräuter auflaufen, die bei den derzeitigen trockenen Bodenbedingungen nicht mehr bekämpft werden und bei zu spätem Einsatz schirmen die Kartoffelblätter bereits die zu treffenden Unkräuter ab.

Dies ist ein kostenloser Probeartikel aus dem Kanal: "Hanse-Agro - Kartoffel Aktuell"

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