21.01.2021
Pansensensor dropnostix Sensor-Bolus
DLG PRÜFBERICHTE
Themen
Viehhaltung Milch Rinder Digitalisierung, Arbeitswirtschaft und Prozesstechnik Mess- und Prüftechnik Technik Technik Tierhaltung
DLG-ANERKANNT in Einzelkriterien "Pansensaftbeständigkeit"
Beurteilung – kurz gefasst
Der Pansensensor „dropnostix Sensor-Bolus“, ein zweiteiliger Spezial-Bolus für Rinder mit innenliegender Batterie und Sensoren zur Messung von Temperatur, Bewegungs- und Verdauungsaktivität, wurde im DLG-Anerkannt Einzelkriterien Test in einem Laborversuch unter physiologischen und Acidose-Bedingungen auf seine Beständigkeit gegenüber Pansensaft untersucht. Die für das Gehäuse des Pansensensors verwendeten Materialien erwiesen sich einschließlich des Klebers unter allen Prüfbedingungen als beständig. Ein Eindringen von Flüssigkeit konnte an keinem der Prüfmuster beobachtet werden.
Das Produkt
Beschreibung und Technische Daten
Bei dem geprüften Pansensensor „dropnostix Sensor-Bolus“ handelt es sich um einen zweiteiligen Spezial-Bolus, dessen eine Hälfte aus Edelstahl und die andere Hälfte aus POM (Polyoxymethylen) besteht. Die beiden Hälften sind mit einem Hybrid- Klebstoff miteinander dicht verklebt und verpresst. Im Bolusinneren befindet sich der 3 cm große Chip sowie eine Batterie, die nach Herstellerangaben über eine mindestens vierjährige Laufzeit verfügt.
Der Pansensensor wird den Tieren oral verabreicht und verbleibt bis zur Schlachtung im Pansen.
Der Pansensensor dient zur kontinuierlichen Erfassung der Verdauungsaktivität und Temperatur im Pansen sowie der Bewegungsaktivität von Rindern, insbesondere von Milchkühen. Die Daten werden anhand einer Software ausgewertet und aufbereitet, sodass sich im Rahmen eines Monitoringsystems die Gesundheit der Tiere überwachen und prognostizieren lässt. Der Tierhalter kann auf diese Weise frühzeitig auf Veränderungen reagieren.
Die Methode
Prüfmedien
Der künstliche Pansensaft ist den chemisch-physiologischen Bedingungen im Pansen nachgestellt.
Er besteht aus einer Pufferlösung, die den Pansenspeichel simuliert sowie einer Lösung aus Mengen- und Spurenelementen, um u.a. die osmotischen Verhältnisse in der Pansenschleimhaut zu berücksichtigen.
Der künstliche Pansensaft enthält keine Mikroorganismen, jedoch deren natürliche Reaktionsprodukte.
Mit einer Fettsäuremischung wurde der pH-Wert der Lösung auf physiologische 6,0 eingestellt.
Außer den physiologischen Bedingungen wurde auch der Pansenacidose-Fall als „worst case“-Szenario geprüft. Dazu wurde der pH-Wert des künstlichen Pansensafts mit Milchsäure auf 5,2 abgesenkt. In der Praxis wäre eine Kuh mit einem pH-Wert unter 5,2 im Pansen nicht mehr am Leben.
Als Referenzlösung diente für alle untersuchten Bedingungen demineralisiertes Wasser.
Pansensaftbeständigkeitsprüfung
Die Prüfung wurde als Dauertauchversuch im Labor durchgeführt. Jeweils drei Prüfmuster wurden in abgedeckten Gefäßen vollständig bedeckt mit den jeweiligen Prüfmedien für vier Wochen im Wärmeschrank gelagert, und zwar bei
–40 °C, die den physiologischen Bedingungen im Pansen entsprechen und
–60 °C zur Beschleunigung der Materialprüfung und Abschätzung der Ergebnisse.
Die Prüflösungen wurden wöchentlich erneuert.
Vor dem Tauchversuch wurden die Pansensensoren visuell beurteilt und hinsichtlich Gewicht und Materialstärken vermessen. Am Kunststoffteil wurde zusätzlich die Shore D-Härte gemessen. Nach dem Tauchversuch wurden die Prüfmuster mit demineralisiertem Wasser abgespült, bei Raumtemperatur 48 Stunden getrocknet, erneut vermessen und visuell beurteilt.
Zur Bewertung der Ergebnisse wurden die Eigenschaftsveränderungen der Prüfmuster in % des Ausgangswertes herangezogen.
Die Testergebnisse im Detail
Die nach dem vierwöchigen Tauchversuch gemessenen Materialveränderungen lagen durchweg unter 1 % und waren damit sehr gering.
Visuelle Veränderungen, z. B. der Farbe, und Korrosionserscheinungen waren nicht zu beobachten.
Die für das Gehäuse des Pansensensors verwendeten Materialien einschließlich des Klebers gelten damit als beständig gegenüber Pansensaft.
Fazit
Im vorliegenden Test wurde das Gehäuse des Pansenbolus’ „dropnostix Sensor-Bolus“ auf der Basis eines vierwöchigen Tauchversuchs in künstlichem Pansensaft hinsichtlich des Kriteriums Pansensaftbeständigkeit untersucht.
Das Produkt erfüllt die Anforderungen des DLG-Prüfverfahrens für das untersuchte Kriterium.
Anmelder und Prüfungsdurchführung
Anmelder und Hersteller
dropnostix GmbH
Geschwister-Scholl-Straße 51
D-14471 Potsdam
Kontakt:
Telefon +49 (0)331 58291-430
mail@dropnostix.com
www.dropnostix.com
Das Prüfzeichen
Ein Prüfzeichen „DLG-ANERKANNT in Einzelkriterien“ wird für landtechnische Produkte verliehen, die eine umfangsreduzierte Gebrauchswertprüfung der DLG nach unabhängigen und anerkannten Bewertungskriterien erfolgreich absolviert haben. Die Prüfung dient zur Herausstellung besonderer Innovationen und Schlüsselkriterien des Prüfgegenstands. Der Test kann Kriterien aus dem DLG-Prüfrahmen für Gesamtprüfungen enthalten oder sich auf andere wertbestimmende Merkmale und Eigenschaften des Prüfgegenstandes fokussieren. Die Mindestanforderungen, die Prüfbedingungen und -verfahren sowie die Bewertungsgrundlagen der Prüfungsergebnisse werden in Abstimmung mit einer DLG-Expertengruppe festgelegt. Sie entsprechen den anerkannten Regeln der Technik sowie den wissenschaftlichen und landwirtschaftlichen Erkenntnissen und Erfordernissen. Die erfolgreiche Prüfung schließt mit der Veröffentlichung eines Prüfberichtes sowie der Vergabe des Prüfzeichens ab, das fünf Jahre ab dem Vergabedatum gültig ist.
Im vorliegenden Test wurde in Anlehnung an DIN EN ISO 175 die Beständigkeit der Materialien eines Pansensensor-Gehäuses gegenüber künstlich hergestelltem Pansensaft in einem Laborversuch überprüft. Grundlage dafür war das DLG-Prüfverfahren für Pansensensoren, Stand 2014. Andere Kriterien wurden nicht untersucht.