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30.07.2019

P-Versorgung liegt im Argen

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N.U. AGRAR GMBH - ALLGEMEIN

Themen

Düngung

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Auch in diesem Frühjahr hellten Getreide- und Rapsbestände in den reinen Ackerbaubetrieben trotz hoher Stickstoffversorgung fleckenweise, vielfach auch großflächig auf. Auffallend war auch die schwache Entwicklung vieler Bestände auf dem äußersten Meter des Schlages. Dort wird mit dem Düngerstreuer nicht nur weniger Stickstoff, sondern auch weniger Grunddünger ausgebracht. Fast immer liegt die P-Versorgung im Argen, oft zeichnet sich dort auch akuter Kali-Mangel ab:

Die Pflanzen verhungern, bevor sie verdursten.

Aufgrund der geringen Wasserlöslichkeit und Beweglichkeit des Phosphors im Boden begrenzt die unzureichende P-Versorgung das Wachstum und das Ertragsniveau auf trockenem Boden.

Oft sind es (bislang noch) ertragreiche Teilflächen, die niedrigere P-Gehalte aufweisen, weil dort auf Dauer mehr entzogen als gedüngt wurde, während die P-Gehalte ertragsschwacher Zonen oft höher sind, weil dort weniger entzogen wird. Damit wird die Vorstellung erweckt, dass eine P-Düngung nicht notwendig ist, wenn dort mehr geerntet wird, wo weniger Phosphor im Boden enthalten ist.

Wie viel Phosphor muss im Boden vorliegen?

Auf Standorten mit geregelter Bodenfeuchte und mit geringem Auswinterungsrisiko reichen

5 - 7 mg P (12 - 15 mg P2O5) je 100 g Boden

(CAL-Untersuchung) aus, um die P-Versorgung auch im hohen Ertragsbereich sicherzustellen.

Muss aber mit Nässe oder Trockenheit und regelmäßig ausgeprägter Vegetationsruhe mit hohem Kahlfrostrisiko gerechnet werden, sind in Raps- und früh gesäten Getreidebeständen mit guter Wurzelentwicklung i.d.R. erst ab

7 - 9 mg P (15 - 20 mg P2O5) je 100 g Boden

keine Ertragsminderungen zu erwarten, wenn die P-Düngung ausgesetzt wird.

Generell reagieren Wintergerste und Raps auf knappe P-Versorgung stärker als Weizen, Roggen oder Triticale, vor allem in einem nasskalten Herbst.

Aus diesem Grund bietet es sich an, wenn keine akute Mangelsituation vorliegt, die P-Düngung zu Wintergerste, Winterraps und zu Zwischenfrüchten vor Zuckerrüben, Mais oder anderen Sommerungen auszubringen.

Stehen keine organischen Dünger zu Verfügung, erfolgt die P-Düngung zu Wintergerste und Raps über MAP, DAP oder Volldünger (z.B. NPKMgS 6 + 20 + 30 + 4 + 3).

Zur Zwischenfrucht darf keine mineralische N-Düngung im Herbst ausgebracht werden.

Dort bietet sich die PK-Düngung (10 + 20) oder die P-Düngung mit Triple-Super-Phosphat bzw. Super-Phosphat (+ S) an.

Kostengünstige Rohphosphate oder teilaufgeschlossene Phosphate wirken i.d.R. zu langsam. Bei Klärschlämmen ist darauf zu achten, wie das Phosphat gefällt wurde:

Kalkgefällte (graue) Klärschlämme können auf Böden mit pH-Werten unter 6 eingesetzt werden. Die Wirkung lässt mit steigenden pH-Werten stark nach.

Mit Eisen oder Aluminium gefällte, schwarze Klärschlämme haben keine P-Wirkung im niedrigen pH-Bereich und wirken auch bei hohen pH-Werten zu langsam.

Vor der P – Düngung erst den pH-Wert im Boden in Ordnung bringen.

Auf Standorten mit sehr hohen pH-Werten (pH > 7,2) oder niedrigen pH-Werten (pH < 5,8) wird wasserlösliches Phosphat durch Kalzium und Magnesium bzw. durch Eisen und Aluminium festgelegt.

SSA verhindert bei hohen pH-Werten durch punktuelle Versauerung und durch die Sulfat-Zufuhr die P-Festlegung durch Calcium oder Magnesium. SSA darf in Zukunft im Herbst nur noch zu Wintergerste oder Raps gedüngt werden.

Bei niedrigen pH-Werten hilft nur eins: Kalken! Allein durch das Kalken steigen auch die Gehalte an pflanzenverfügbarem P im Boden an, wenn der pH unter 6 liegt.

Die Düngung mit wasserlöslichen Phosphaten (DAP, MAP, Triplephosphat, Superphosphat) über den Jahresentzug einer Kultur hinaus (Schaukeldüngung) ist bei niedrigen und zu hohen pH-Werten nicht sinnvoll, weil das nicht aufgenommene P wieder festgelegt wird.

Für die Aufdüngung pH-schwacher Standorte mit Phosphor sind organische Dünger besser geeignet.

Aufdüngung schwach mit P versorgter Standorte

Im Mittel von 6 Jahren dürfen aber nach DüV selbst bei schwacher P-Versorgung im Boden pro Jahr nicht mehr als 10 kg/ha P2O5 über den Nettoentzug gedüngt werden, das sind in 6 Jahren 60 kg/ha P2O5.

Bei knapper P-Bodenversorgung ist es in einer 3-jährigen Fruchtfolge sinnvoll,

  • zu Raps und Zwischenfrüchten 20 kg/ha P2O5 über Entzug zu düngen

  • und zur abtragenden Frucht (Wintergerste oder Stoppelweizen) 10 kg/ha P2O5 über Entzug.

  • Zu Getreide nach Raps oder Sommerblattfrucht wird dann nur der Entzug gedüngt.

Bei ausreichender P-Bodenversorgung bietet sich an,

  • zu Raps und zu Zwischenfrüchten den Nettoentzug der Kultur + der Folgekultur zu düngen,

  • zu Getreide nach Blattfrüchten nicht zu düngen,

  • zu Wintergerste oder Stoppelweizen den Nettoentzug.

Wie viel Phosphor nehmen Raps und Getreide auf?

Insgesamt nimmt Raps in Abhängigkeit vom Ertragsniveau zwischen 30 und 50 kg/ha P bzw. 70 und 110 kg/ha P2O5, je t Ertrag 10 kg/ha P bzw. 23 kg/ha P2O5. Davon im Herbst zwischen 15 und 20 kg/ha P (20 - 40 kg/ha P2O5).

Umrechnung: P x 2,28 = P2O5 // P2O5 x 0,4 = P

Das Getreide nimmt insgesamt (Wurzel + Stroh + Korn) zwischen 25 und 60 kg/ha P bzw. 55 bis 130 kg/ha P2O5 auf. Je t Ertrag sind das 3,5 kg/ha P bzw. 8 kg/ha P2O5 auf.

Davon werden bis zu 20 % je nach Vorwinterentwicklung bereits im Herbst aufgenommen.

Die P-Aufnahme im Frühjahr verläuft weitgehend synchron mit der Massenbildung. Am höchsten ist die P-Aufnahme des Rapses zwischen Beginn der Streckung bis Mitte der Blüte. Im Getreide zwischen Beginn der „Großen Periode“ und Beginn der Kornbildung. In dieser Phase werden pro Tag zwischen 600 und 900 g P bzw.1.300 und 2.000 g P2O5 je Hektar aufgenommen, die aus dem schnell mobilisierbaren P-Pool des Bodens freigesetzt werden müssen.

Alle Angaben wurden nach bestem Wissen und Gewissen erarbeitet. Wir können jedoch keine Gewährleistung für die Richtigkeit, insbesondere bei Veränderungen der aktuellen Zulassungssituation für Pflanzenschutzmittel übernehmen. Die Anwendungen erfolgen auf eigenes Risiko.

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