03.12.2021
organicXlivestock: neue Datenbank für Öko-Tiere
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Grundsätzlich müssen im Öko-Landbau Tiere von ökologischen Betrieben zugekauft werden. Nur wenn diese nicht verfügbar sind, darf unter Einhaltung von Regeln auf konventionelle (Zucht-)Tiere und Küken (jünger als drei Tage) zurückgegriffen werden. Über die aktuelle Marktlage informiert die neue Datenbank organicXlivestock. Foto: Foto: franz12 / iStock / Getty Images Plus via Getty Images
Seit Juni 2021 ist die Datenbank "organicXlivestock" online. Sie soll einen verbindlichen Überblick über das Angebot an ökologischen Tieren in Deutschland geben und damit den Handel erleichtern. Sind Öko-Tiere über diese Datenbank nicht verfügbar, darf der Zukauf konventioneller Zuchttiere, juveniler Aquakulturtiere und Küken beantragt werden.
Ab Januar 2022 gilt die neue EU-Öko-Verordnung. Sie schreibt unter anderem vor, dass alle EU-Mitgliedsstaaten über eine Datenbank verfügen müssen, in der alle im Land verfügbaren Öko-Tiere gelistet sind. In Deutschland hat das FiBL eine solche Datenbank in enger Absprache mit den zuständigen Behörden entwickelt. Sie heißt organicXlivestock und ist bereits seit Juni 2021 online.
Öko-Landwirtinnen und -Landwirte kennen dieses Datenbank-Prinzip bereits aus dem Saatgutbereich, wo sie schon seit einigen Jahren auf die Datenbank organicXseeds zurückgreifen können, um zu prüfen, ob Saatgut aus Öko-Vermehrung verfügbar ist. Nach dem gleichen Prinzip arbeitet auch OrganicXlivestock. Anbieterinnen und Anbieter von ökologischen Tieren können dort unkompliziert und kostenlos ihre Tiere zum Verkauf anbieten.
Praktische Suchmasken erleichtern die Suche
In der aktuellen Version von organicXlivestock werden Aquakulturtiere, Bienen, Enten, Gänse, Mast- und Legehühner, Kaninchen, Puten, Rinder, Schafe, Schweine, Ziegen und in einer gesonderten Rubrik auch seltenere Tiere gelistet. Über eine praktische Suchmaske kann die Suche gefiltert werden, zum Beispiel nach Rasse/Herkunft, Nutzungsart, Alter oder Gesundheitszustand. Sind Öko-Tiere verfügbar, zeigt das Online-Tool Details zu den Tieren und die Kontaktdaten des Anbieters/der Anbieterin an.
Die neue Online-Datenbank organicXlivestock soll in Deutschland für ausreichend Transparenz auf dem Markt für Öko-Tiere sorgen. Quelle: Screenshot organicxlivestock.de
Bei Nichtverfügbarkeit können konventionelle Tiere beantragt werden
Eine wichtige Veränderung, die mit der neue EU-Öko-Verordnung in Kraft tritt ist, dass Öko-Tiere, die ab dem 1. Januar 2022 nicht auf organicXlivestock gelistet sind, in Deutschland faktisch als nicht verfügbar gelten. Das heißt im Klartext: Wer in der Datenbank auf der Suche nach den benötigten ökologischen (Zucht-) Tieren und Küken (jünger als drei Tage) nicht fündig wird, kann sich auf Grundlage des Suchergebnisses eine Ausnahmegenehmigung erteilen lassen, um solche Tiere konventionell zukaufen zu dürfen – natürlich unter Einhaltung der Vorgaben der EU-Öko-Verordnung (siehe auch Infokasten). Weitere Erkundigungen zur Verfügbarkeit von Öko-Tieren müssen nicht mehr eingeholt werden.
Zukünftig soll es sogar möglich sein, den Antrag für den Zukauf von konventionellen (Zucht-) Tieren und Küken direkt über die Datenbank zu stellen. Die an das System gekoppelten Kontrollorgane können dann die Anträge direkt in der Datenbank bearbeiten und Genehmigungen online ausstellen. Bis diese Funktion zur Verfügung steht, müssen die Anträge jedoch weiter direkt an die zuständigen Behörden geschickt werden. In einem weiteren Schritt sollen auch die ökologischen Anbauverbände einen eigenen Bereich in der Datenbank erhalten, in dem sie zum Beispiel die Anträge ihrer Mitglieder auf konventionelle oder verbandsfremde Tiere einsehen und bearbeiten können.
EU-Bericht über die Marktlage von Öko-Tieren ab 2028
Ähnlich wie im Bereich der Pflanzenzucht soll die EU-Kommission für die Tierzucht einen Bericht erstellen und auf dessen Grundlage ab 2028 die Marktlage bewerten. Dafür sollen Daten der Datenbank organicXlivestock verwendet werden. Die Frist zum Auslaufen der Ausnahmeregelungen für den Zukauf von konventionellen Tiere kann dann auf Basis dieses Berichts verlängert oder verkürzt werden (VO 2018/848, Artikel 53).
Datenbank noch im Aufbau
organicXlivestock existiert erst seit einigen Monaten. Daher sind derzeit auch noch nicht viele Tiere eingestellt. Xenia Gatzert, die die Datenbank als Projektleiterin für das FiBL betreut, hofft jedoch, dass sich das in naher Zukunft ändert. Denn nur so könne die Datenbank zu dem gewünschten transparenten Hilfsmittel werden, mit dem die Verfügbarkeit von Öko-Tieren verbindlich festgestellt werden kann. "Das Einstellen der ökologischen Verkaufstiere in die Datenbank ist nicht verpflichtend, auch nicht nach Inkrafttreten der neuen EU-Öko-Verordnung im Januar 2022", sagt Gatzert. "Daher ist es besonders wichtig, so viele Tierhalterinnen und Tierhalter wie möglich auf die neue Datenbank aufmerksam zu machen."
Die neue Datenbank finden Sie unter: organicXlivestock.de
Quelle: oekolandbau.de