08.08.2021
Nicht im nassen Boden wühlen!
N.U. AGRAR GMBH - ALLGEMEIN
Themen
Ackerbau Bodenbearbeitung
Mähdrusch-Radspuren im aufgeweichten Boden verleiten dazu, den Boden gleich beim ersten Stoppelgang tiefer zu bearbeiten, um die Spuren zu beseitigen. Das ist grundverkehrt!
Zum Ersten werden Ausfallgetreide und Ausfallraps tief im Boden vergraben, wo sie aufgrund von Sauerstoffmangel nicht sofort keimen können.
Zum Zweiten schaffen die damit entstandenen Hohlräume beste Voraussetzungen für eine Schneckenplage.
Zum Dritten werden die Bodenaggregate verschmiert. Wenn sie später austrocknen, ziehen sie sich zu Klumpen zusammen, die mit dem nächsten Arbeitsgang nur noch hin- und hergeschoben werden, aber nicht auseinanderfallen.
Damit wird die "innere Oberfläche" des Bodens, von der Wasser- und Nährstoffaufnahme abhängen, stark eingeschränkt. Selbst wenn Sie später pflügen, bleiben diese Kluten erhalten. Nur wenn die Klumpen später vollständig durchnässt werden und danach Frost eindringt, werden diese durch die Eisbildung zersprengt.
Gerade wenn der Boden bereits bis auf Krumentiefe durchnässt ist, darf der erste Stoppelgang nur ganz flach erfolgen, um die Durchlüftung in Gang zu bringen, vor allem aber, um das Ankeimen des Ausfallgetreides bzw. -rapses und der Ungräser (Trespen, Ackerfuchsschwanz!) zu fördern.
Bodenbearbeitung nach Raps auf vernässten Böden
Da der Raps im vergangenen Jahr in aller Regel nahezu optimal bestellt wurde, ist es - mit Ausnahme sandiger, humusarmer Böden - ein Fehler, mit dem Schwergrubber tiefer in der „Pampe“ herumzurühren und die noch gute Bodenstruktur zu zerstören.
Nach Raps sollte erst einmal keine Stoppel-bearbeitung oder nur ein Arbeitsgang mit der Walze bzw. zwei- bis dreimal mit dem Striegel erfolgen, um die Rapsstoppeln zu zerspleißen und Ausfallraps zum Auflaufen zu bringen. Bei pflugloser Bestellung des nachfolgenden Getreides muss der Ausfallraps spätestens im Vierblattstadium, bevor die neue Rapssaat auf Nachbarflächen aufläuft, mit Roundup bzw. drei Wochen vor der Getreidebestellung abgespritzt oder mechanisch beseitigt werden. Zum einen, um den im Ausfallraps aufkommenden Phomadruck einzudämmen, zum anderen, um später die Kontamination des keimenden Getreides mit dem „Leichengift“ der absterbenden Rapspflanzen zu vermeiden. Aber auch, um die Verbreitung von Kohlhernie im Ausfallraps zu unterbinden.