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14.02.2021

Liegeboxmatratze Animattress I

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DLG PRÜFBERICHTE

Themen

Allgemein Viehhaltung Rinder Milch

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DLG-ANERKANNT: Verformbarkeit/Elastizität, Dauertrittbelastung, Abriebfestigkeit, Rutschfestigkeit, Säurebeständigkeit, Reinigungsabstand

Beurteilung – kurz gefasst

Die hier geprüfte Animat Liegeboxmatratze Animattress I, ein elastischer Bodenbelag im Liegebereich für Hochboxen in Liegeboxen­ställen, wurde im wurde im DLG-Anerkannt Einzelkriterien Test auf Prüfständen auf Haltbarkeits- und Komforteigenschaften untersucht. Im Einzelnen wurden die Beständigkeit gegen Dauertritt- und Abriebbelastung und gegenüber ­Säuren sowie die Rutschfestigkeit, der mögliche Reinigungsabstand, die Verformbarkeit und Elastizität geprüft. Insbesondere die Verformbarkeit und Elastizität im Neuzustand und nach der Dauertritt­belastung waren deutlich besser als der Standard.

Tabelle 1: Ergebnisse im Überblick

Prüfmerkmal Prüfergebnis Bewertung*
Verformbarkeit und Elastizität     
– im Neuzustand 25,7 mm, sehr gut ++
– nach Dauerversuch 27,7 mm, sehr gut ++
Dauertrittbelastung     
  keine bleibende Verformung ++
  geringer Verschleiß
Abriebtest     
  gute Verschleißfestigkeit +
Rutschfestigkeit**    
  bei Gleitzugversuchen auf trockenem und nassem Belag gut +
Säurebeständigkeit***    
Futtersäurengemisch bedingt beständig
Harnsäure beständig +
Schwefelige Säure beständig +
Ammoniak bedingt beständig
Stalldesinfektionsmittel bedingt beständig
Peressigsäure beständig +
Reinigungsabstand    
mit Flachstrahldüse 20 cm
mit Dreckfräser 35 cm +

Tabelle 2: Prüfmedien und Ergebnisse – Säurebeständigkeit

* Bewertungsbereich: ++ / + /◯ / – / –– (◯ = Standard, k.B. = keine Bewertung)** Bewertungsbereich: + / –*** Bewertungsbereich: + = beständig / ◯ = bedingt beständig / – = nicht beständig
Prüfmedien Konzentration Ergebnis nach 24 Stunden Einwirkzeit Ergebnis nach 28 Tagen Einwirkzeit Bewertung
Futtersäurengemisch
Konzentrat, pH 2 gewobener Belag auf der Rückseite etwas verfärbt gewobener Belag auf der Rückseite verfärbt bedingt beständig
Exkrementsäuren
Harnsäure Gesättigte Lösung (0,4 %) keine Veränderung keine Veränderung beständig
Schwefelige Säure 5-6 % SO2 keine Veränderung keine Veränderung beständig
Ammoniak 32%ige Lösung keine Veränderung gewobener Belag auf der Rückseite aufgelöst bedingt beständig
Desinfektionsmittel
Stalldesinfektionsmittel 2 %-Lösung eines Produktes auf Basis von Ameisensäure und Glyoxylsäure keine Veränderung gewobener Belag auf der Rückseite verfärbt bedingt beständig
Peressigsäure 3000 ppm keine Veränderung keine Veränderung beständig

Das Produkt

Liegeboxmatratze Animattress I

Die Methode

Verformbarkeit und Elastizität

Die Verformbarkeit wird im Neu­zustand und nach der Dauertrittbelastung durch Kugeleindruckversuche mit einer Kalotte (r = 120 mm) und einer Eindringkraft von 2000 N (entspricht ca. 200 kg) gemessen.

Dauertrittbelastung

Die Messung der Dauertrittbelastung erfolgt  im Standard Testprogramm mit 100.000 Wechselbelastungen bei 10.000 N (entspricht ca. 1000 kg) auf einem Prüfstand mit einem runden Stahlfuß. Der Stahlfuß ist als „künstlicher Kuhfuß“ den natürlichen Gegebenheiten nachempfunden. Der Fuß hat einen Durchmesser von 105 mm und somit eine Aufstandsfläche 75 cm², der Tragrand der Klaue wird durch einen 5 mm breitem Ring an der Peripherie der Sohle, der die übrige Fläche 1 mm überragt, simuliert.

Abriebfestigkeit

Beim Abriebtest nach DLG-Standard wird der Bodenbelag mit Schmiergelleinen (Körnung 280) bei einer Auflagekraft von 500 N (= 8,13 N/cm² Flächenpressung) gerieben. Um einen Einfluss der bei der Reibung erzeugten Wärme auf den Reibvorgang auszuschließen, wird das Reibelement kontinuierlich mit Wasser gekühlt. Die Größe der geriebenen Fläche im Test betrug 61,5 cm².

Rutschfestigkeit

Die Messungen erfolgten mit dem mobilen Comfort Control Rutschfestigkeitsprüfstand des DLG-Testzentrums. Ein mit 10 kg belasteter Kunststofffuß aus Polyamid (105 mm Durchmesser, Aufstandsfläche etwa 70 cm², 3 mm breiter Ring an der Peripherie der Sohle, der die übrige Fläche 1 mm überragt) wurde mit einer Geschwindigkeit von 20 mm/s über die Prüfmatte gezogen.

Säurebeständigkeit

Prüfmuster des Deckbelages wurden im Dauertauchversuch gemäß DIN EN ISO 175:2000 (Verhalten von Kunststoffen gegen flüssige Chemikalien) untersucht. Als Prüflösungen wurden im Stall häufige Futter- und Exkrementsäuren sowie handelsübliche Desinfektionsmittel verwendet. In der Prüfung wurden 30 mm x 30 mm große Probestücke des Deckbelages in das jeweilige Prüfmedium für einen Zeitraum von 24 Stunden und 28 Tagen bei Raumtemperatur von 20°C komplett eingetaucht. Die Prüflösungen wurden beim 28 Tage Versuch wöchent­lich gewechselt. Nach Versuchsende wurden die Prüfkörper mit destilliertem Wasser abgespült und 24 Stunden getrocknet. Vor und nach dem Eintauchen wurden Gewicht, Abmessungen und die Shorehärte (Shore A) gemessen. Zusätzlich erfolgte eine Bewertung der Oberfläche bezüglich visueller Veränderungen, wie Glanzverlust, Farbveränderungen und Quellungs- oder Zerstörungserscheinungen sowie Kristallbildung. Alle Prüfkörper wurden im Vergleich zum Standard Wasser bewertet.

Reinigungsabstand

Bei Prüfstandsversuchen mit einem Hochdruckreiniger (etwa 145 bar, Einwirkzeit 1 Minute mit 25° Flachstrahldüse und Dreckfräser) wurde der Spritzabstand ermittelt, bei dem keine Schäden am Belag auftreten.

Beschreibung und technische Daten:

Die hier geprüfte Liegeboxmatraze Animattress I ist ein elastischer ­Bodenbelag im Liegebereich für Hochboxen in Liegeboxenställen, Dicke ca. 53 mm.

  • Deckbelag: schwarze Gummimatte, Oberseite mit siebdruckartiger Profilierung, Unterseite mit weißem gewobenem Belag  Dicke ca. 4,5 mm.
  • Härte Shore A: ca. 75.
  • Unterlage der Matratze: aus ca. 48 mm dicker PU-Schaumstoffplatte die mit ca. 1 mm dicker farbloser Folie umhüllt ist.
  • Verlegung als Bahnenware.

Die Testergebnisse im Detail

Verformbarkeit und Elastizität

Bei den Kugeleindruckversuchen mit einer Kalotte (r = 120 mm) betrug die Eindringtiefe im Neuzustand 25,7 mm. Der hieraus errechnete Auflagedruck von 10,3 N/cm², lässt eine relativ geringe Belastung der Carpalgelenke beim Abliegen und Aufstehen erwarten. Die Elastizität wurde nach einer Dauertrittbelastung mit einem Stahlfuß (Aufstandsfläche 75 cm²) mit 100.000 Wechselbelastungen bei 10.000 N gemessen. Die Eindringtiefe der Kalotte erhöhte sich nach dem Dauertest von 25,7 mm auf 27,7 mm. Der Auflagedruck verringerte sich von 10,3 N/cm² auf 9,6 N/cm² (siehe Bild 4). Das bedeutet, dass Verformbarkeit und Elastizität gering zunehmen.

Bewertung siehe Tabelle 1.

Säurebeständigkeit

Der Deckbelag der Matratze war gegenüber dem Futtersäurengemisch, der Amoniaklösung und dem Stalldesinfektionsmittel bedingt beständig und gegenüber den anderen getesteten Prüfmedien beständig. Die Differenzen in Gewicht, Dicke und Shore-Härte A zwischen den behandelten und ­unbehandelten Prüfkörpern waren sehr gering und lagen im Bereich des Standards Wasser. Gegenüber den getesteten Prüf­medien scheint der Deckbelag für den beschriebenen Einsatzzweck bezogen auf seine Materialbeständigkeit zufriedenstellend
geeignet.

Bewertung siehe Tabelle 1.

Reinigungsabstand

Bei Prüfstandsversuchen mit einem Hochdruckreiniger traten Schäden am Belag erst auf, wenn ein Mindestabstand von 35 cm beim Einsatz eines Dreckfräsers bzw. 20 cm beim Einsatz einer Flachstrahldüse unterschritten wurde. Bei der Reinigung und Desinfektion des Belages sollten nur die nach Angabe der Firma für den Bodenbelag zulässigen Mittel verwendet werden.

Bewertung siehe Tabelle 1.

Dauertrittbelastung

Nach der Dauertrittbelastung auf einem Prüfstand mit 100.000 Wechselbelastungen bei 10.000 N wurde geringer Verschleiß am Deckbelag festgestellt. Eine bleibende Verformung konnte nicht festgestellt werden.

Bewertung siehe Tabelle 1.

Abriebfestigkeit

Die Abriebtiefe nach 10.000 Doppelzyklen betrug ca. 1,0 mm, dies entspricht etwa 17 % der Belag­höhe. Von der geriebenen Fläche wurden 3,4 g abgerieben. Die geringe Abriebtiefe und der ­geringe Abrieb lassen auf eine gute Abriebfestigkeit des Deckbelages schließen.

Bewertung siehe Tabelle 1.

Rutschfestigkeit

Die Gleitzugversuche mit dem ­mobilen Comfort Control Rutschfestigkeitsprüfstand des DLG-Testzentrums ergaben eine gute Rutschfestigkeit auf trockenem und nassem neuen Belag. Die dabei gemessenen Reibbei­werte (µ) liegen über dem Mindestwert von µ = 0,45.

Bewertung siehe Tabelle 1.

Das Prüfzeichen

Ein Prüfzeichen „DLG-ANERKANNT in Einzelkriterien“ wird für landtechnische Produkte verliehen, die eine umfangsreduzierte Gebrauchswertprüfung der DLG nach unabhängigen und anerkannten Bewertungskriterien erfolgreich absolviert haben. Die Prüfung dient zur Herausstellung besonderer Innovationen und Schlüsselkriterien des Prüfgegenstands. Der Test kann Kriterien aus dem DLG-Prüfrahmen für Gesamtprüfungen enthalten oder sich auf andere wertbestimmende Merkmale und Eigenschaften des Prüfgegenstandes fokussieren. Die Mindestanforderungen, die Prüf­bedingungen und -verfahren sowie die Bewertungsgrundlagen der Prüfungsergebnisse werden in Abstimmung mit einer DLG-Expertengruppe festgelegt. Sie entsprechen den anerkannten Regeln der Technik sowie den wissenschaftlichen und landwirtschaftlichen Erkenntnissen und Erfordernissen. Die er­folgreiche Prüfung schließt mit der Veröffent­lichung eines Prüfberichtes sowie der Vergabe des Prüfzeichens ab, das fünf Jahre ab dem Vergabe­datum gültig ist.

Der DLG-Anerkannt Test „Verformbarkeit/Elastizität, Dauertrittbelastung, Abriebfestigkeit, Rutschfestigkeit, Säurebeständigkeit, Reinigungsabstand“ umfasst tech­nische Messungen auf Prüfständen und im Labor des DLG-Testzentrums. Es wurden die Abriebfestigkeit, die Rutschfestigkeit, die Verformbarkeit und Elastizität sowie der mögliche Reinigungsabstand gemessen, eine Dauertrittbelastung durchgeführt und die Säurebeständigkeit untersucht. Prüfgrundlage war der DLG-Prüfrahmen für elastische Stallboden­beläge, Stand April 2010.  Andere Kriterien wurden nicht untersucht.
 

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