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22.02.2021

Legehennenhaltung

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DLG MERKBLÄTTER

Themen

Grundlagen Geflügel

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DLG-Merkblatt 405

In der Bundesrepublik Deutschland werden gegenwärtig etwa 230 Eier pro Kopf und Jahr verzehrt. Der Verbrauch war nach dem Ausstieg aus der konventionellen Käfighaltung vorübergehend auf 205 Eier im Jahr 2005 zurückgegangen und hat seit der Umstellung auf alternative Haltungssysteme wieder das Niveau von 2000 erreicht. Auch der dramatisch zurückgefallene Selbstversorgungsgrad (nur noch 55 % im Jahr 2005) zeigt steigende Tendenz, hat aber mit rund 70 % noch nicht wieder das Niveau des Jahres 2000 (75 %; Beck, 2018, Geflügeljahrbuch 2014) erreicht. Sofern die verstärkte Nachfrage nach regionaler Produktion weiter anhält, dürfte der Selbstversorgungsgrad aber weiter zunehmen. Die importierten Eier stammen zum überwiegenden Teil aus den Niederlanden. Wichtig für die richtige Bewertung des Pro-Kopf-Verbrauches ist, dass etwa 36 % der Eier nicht als Schaleneier, sondern als Ei­produk­te und eiprodukthaltige Lebensmittel konsumiert werden.

Abbildung 1: Bodenhaltung (Quelle: Schöllhammer, Tübingen)

Abbildung 2: Bodenhaltung (Quelle: LTZ, Cuxhaven)

Seit der Änderung der Vermarktungsnormen und dem Verbot der konventionellen Käfighaltung erfolgt die Erzeugung überwiegend in Bodenhaltung. Im Jahr 2017 lagen die Anteile der Haltungsformen bei Betrieben mit mindestens 3.000 Hennenplätzen bei 58,1 % Boden-, 29,1 % Freiland-, 5,6 % Kleingruppen- und 23,0 % Ökohaltung (Beck, 2018).

Die Haltungsform wird weitgehend von der Veränderung der Warenströme und Absatzwege bestimmt. Im Jahr 2017 entfielen nach dem GfK Haushaltspanel knapp 50 % der Eiereinkäufe deutscher Haushalte auf die verschiedenen Discounter und gut 30 % auf Verbrauchermärkte, Supermärkte und den traditionellen Lebensmitteleinzelhandel (LEH). Rückläufig ist der Absatz über Wochenmärkte und direkt über die Erzeuger, der insgesamt nur noch bei ca. 20 % rangiert.

Abbildung 3: Freilandhaltung (Quelle: Grashorn, Stuttgart)

Abbildung 4: Freilandhaltung (Quelle: LTZ, Cuxhaven)

Bedingt durch die überwiegende Umstellung auf Boden- und Freilandware und auf das Biosegment bei Discountern ist außerdem die Verschiebung der Warenströme hin zum Alternativsegment leicht nachvollziehbar. Allerdings ging diese Verschiebung auch mit einem deutlichen Preisverfall bei der alternativen Ware einher. Die Preise für Bodenhaltungseier liegen inzwischen auf demselben Niveau wie früher die Preise für Käfigeier.

Mit der Verlagerung der Erzeugung hin zu alternativen Haltungsformen, aber auch durch die neuen rechtlichen Rahmenbedingungen für die Haltung von Legehennen, haben sich die Anforderungen im Hinblick auf die Erzeugung eines qualitativ hochwertigen Eies deutlich verschoben.

So muss der Hygiene in Verfahren mit Einstreu und dem Angebot von Auslaufflächen deutlich mehr Augenmerk gewidmet werden. Aber auch an die Tiere und die Erhaltung ihrer Gesundheit und Leistungsfähigkeit werden in derartigen Systemen höhere Ansprüche gestellt. Insbesondere in kleinen und mittleren Betrieben mit mehreren Altersgruppen und einer arbeitsintensiven Direktvermarktung können diese Anforderungen dazu führen, dass bestimmte Haltungsformen nur bedingt genutzt werden können.

Mit diesem Merkblatt sollen die Grundlagen für eine wirtschaftlich erfolgreiche Erzeugung von qualitativ hochwertigen Eiern in den unterschiedlichen Haltungsformen aufgezeigt werden.

Abbildung 7: Wintergarten (Quelle: WING, Vechta)

Abbildung 8: Kaltscharraum (Quelle: LTZ, Cuxhaven)

Abbildungen 5 und 6: unterschiedliches Auslaufmanagement (Quelle: van der Linde, Bad Sassendorf)

Abbildung 9: Freilandhaltung (Quelle: Grashorn, Stuttgart)

Abbildung 10: Bodenhaltung (Quelle: LTZ- Cuxhaven)

3. Auflage, Stand: 7/2020 (komplett überarbeitet)

Autoren:

–  DLG-Ausschuss für Geflügelproduktion –  Jutta van der Linde, Bad Sassendorf –  Dr. Jutta Berk, Celle –  Dr. Klaus Damme, Kitzingen a. M. –  Dr. Jürgen Hartmann, Rechterfeld  –  Prof. Dr. Michael Grashorn, Stuttgart

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