08.10.2020
Klimawandel hat erhebliche Auswirkungen auf Artenvielfalt
CYA GMBH
Themen
Allgemein Artenvielfalt
Wissenschaftler befürchten einen Rückgang der alpinen Artenvielfalt durch den Klimawandel und untersuchen diesen.
Bereits im Mai haben Forscher des Senckenberg-Instituts und der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) eine Studie vorgestellt, in der die Auswirkungen des Klimawandels auf Kleinlebewesen untersucht wurde. Demnach ist die Zahl der Wasserinsekten um über 80 Prozent gesunken! Der Grund: Die Erwärmung der Fließgewässer. Nun machen sich Wissenschaftler der Technischen Universität München (TUM) auf in höhere Gefilde. Zusammen mit dem Nationalpark Berchtesgaden wollen sie die Auswirkungen des Klimawandels auf die Biodiversität der alpinen Tier- und Pflanzenwelt untersuchen. Gefördert wird das Projekt vom bayerischen Umweltministerium.
An 50 Standorten wird Artenvielfalt untersucht
An 50 Standorten des Nationalparks wird das Forschungsteam mit Langzeitbeobachtungen den Zustand der Arten erheben und die Auswirkungen des Klimawandels analysieren. Untersucht soll das Verhalten von Pilzen und Pflanzen bis zu Insekten, Vögeln und Fledermäusen werden. „Der Verlust der Artenvielfalt ist ein weltweites Phänomen. Es hat Ausmaße angenommen, die nicht nur bestehende Naturschutzansätze in Frage stellen, sondern auch Einbrüche der Leistungsfähigkeit von Ökosystemen befürchten lassen“, sagt Prof. Rupert Seidl von der TUM. Ein Rückgang der Arten sei auf allen Ebenen der Nahrungskette zu verzeichnen.
Foto- und Insektenfallen ergänzen Auswertungen zum Klimawandel
Der Nationalpark Berchtesgaden zeichnet sich durch eine hohe Vielfalt an Lebensräumen aus, die bereits seit Jahrzehnten unter Schutz stehen, wie auch durch das dichteste Netz an alpinen Klima-Messstationen. „Zu Klimaveränderungen liegt uns damit bereits viel Datenmaterial vor”, erklärt Seidl. Dieses ergänzen die Forscher nun durch die Auswertung von Pflanzenkartierungen, Insektenfallen, Fotofallen für Wirbeltiere, akustischen Aufnahmen von Vögeln und Fledermäusen sowie Bodenproben für Pilze und Bakterien. „Da im Nationalpark klimatische Effekte nicht durch menschliche Aktivität überprägt sind, lassen sich hier die klimabedingten Änderungen in Ökosystemen besonders gut untersuchen.“ Der Forscher rechnet schon in einem Jahr mit Ergebnissen.