19.01.2023
Klimawandel: So beeinflusst die steigende Schneegrenze die Wasserknappheit im Tal
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Durch den Klimawandel steigt die Schneegrenze in den Alpen, was zum Austrocknen der Flüsse führt.
Durch den Klimawandel steigt die Schneegrenze
Flüsse werden von Schmelzwasser gespeist
Aufgrund von schwindendem Schnee trocknen Flüsse aus
Erkenntnisse sollen bei der Frühwarnung vor Trockenheit helfen
Am Beispiel der italienischen Alpen haben Forscher des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ermittelt, wie die durch den Klimawandel steigende Schneegrenze die Wasserführung von Flüssen beeinflusst.
Die Schneegrenze in den italienischen Alpen lag der Studie zufolge im vergangenen Frühjahr durchschnittlich 400 Meter, in manchen Regionen sogar fast einen Kilometer höher als üblich. Sie werteten dazu rund 15.000 Satelliten-Aufnahmen der Alpen aus 37 Jahren aus. Die Wissenschaftler haben auch untersucht, welchen Einfluss die Schneebedeckung der Alpen auf den Wassermangel in Norditalien hatte. Die Region erlebte vergangenes Jahr eine der schwersten Dürren der letzten 70 Jahre.
Klimawandel: Flüssen fehlt Schmelzwasser
Die Forscher analysierten die Lage der Schneegrenze in neun Regionen in den italienischen Alpen, darunter das Aosta-Tal und Südtirol. Hier entspringen wichtige Zuflüsse zu Italiens größtem Strom, dem Po. Insbesondere im Frühjahr speisen sich Flüsse wie die Dora Baltea oder die Etsch zu einem großen Teil aus Schmelzwasser. Bleibt der Schnee aus, droht der bevölkerungsreichsten Region Italiens Wassermangel. „Die Schneegrenze beschreibt, ab welcher Höhe es in den Bergen eine geschlossene Schneedecke gibt. Je höher diese Grenze liegt, desto weniger Schnee – und damit potenzielles Schmelzwasser – ist verfügbar“, kommentiert Studienautor Jonas Köhler das Ergebnis. „So lag etwa im Tessin, der Grenzregion zwischen Italien und der Schweiz, die Schneegrenze im März dieses Jahres 625 Meter über dem langjährigen Mittelwert. Dadurch war in der Region 56 Prozent weniger Schneebedeckung als üblich zu verzeichnen.“
Erdbeobachtung hilft, drohende Dürren frühzeitig zu erkennen
Das Forschungsteam hat die Ergebnisse aus Aufnahmen des Erdbeobachtungssatelliten Landsat abgeleitet. Der Datensatz enthält monatliche Beobachtungen der Schneegrenze für den gesamten Alpenraum seit 1985. Der Satellit hat eine räumliche Auflösung von 30 Metern. So kann Schnee auch im komplexen Gelände von Hochgebirgsregionen kartiert werden. Weil das Landsat-Archiv weit in die Vergangenheit reicht, lassen sich Zeitreihen erstellen.
Auswirkungen auch in Deutschland spürbar
Auch in Deutschland waren die Folgen eines niederschlagsarmen Winters zu spüren: So war der Rhein aufgrund von niedrigen Pegelständen zum Teil nicht mehr schiffbar. „Die Satellitendaten zeigen, dass sich die Schneegrenze in großen Teilen der Alpen um mehrere Meter pro Jahr nach oben verschiebt. „Die kontinuierliche Beobachtung der Schneegrenze kann in der Zukunft dabei helfen, mögliche Dürren frühzeitig zu erkennen“, erklärt Köhler.
Foto: fietzfotos/pixabay.com (Symobilbild)