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24.06.2021

Hochsommerliche Temperaturen + Gewitter = Cercospora in den Rüben!

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N.U. AGRAR GMBH - ALLGEMEIN

Themen

Pflanzenschutz Fungizid Ackerbau

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Einerseits hätte die kühl-feuchte Witterung Anfang Juni die Verbreitung von Ramularia beticola und Pseudomonas-Bakterien in den Zuckerrüben begünstigt. Andererseits war das Ausgangsinokulum dieser Erreger infolge der Frühjahrstrockenheit in den Vorjahren zu gering für eine Epidemie.

Hochsommerliche Temperaturen mit hoher Gewitterneigung dürften dagegen in den kommen-den 14 Tagen die Infektionsgefahr durch Cercospora in den Zuckerrüben sprunghaft an-steigen lassen.

Optimal für Sporenbildung, Keimung und Infektion sind 25 bis 35 °C bei 90 bis 95 % relativer Luftfeuchtigkeit über einen Zeitraum von 5 bis 8 Stunden. 7 Tage bis 3 Wochen nach der Primärinfektion werden in den ersten er-kennbaren Sporenlagern neue Konidien gebildet, aus denen sich dann die Epidemie entwickeln kann. Die Inkubationszeit von Cercospora beträgt 220 bis 280 °C-Tage nach der erfolgten Infektion.

Auf physiologisch älteren Blättern mit verringerter Cytokininaktivität entwickelt sich der Pilz als ursprünglicher Saprophyt schneller. aufrechtstehende Blätter (nach vorangegangener Anwendung von Triflusulfuron) sind weniger anfällig für Infektionen, weil Wassertropfen schneller ablaufen und das Gewebe besser abtrocknet als auf waagerecht stehenden Blättern.

Befallsverlauf

Primärinfektionen mit Cercospora dürften in diesem Jahr ab dem 20. Juni im 12- bis 14-Blatt-Stadium der Zuckerrüben erfolgen. Ab Anfang Juli ist dann mit einer epidemischen Verbreitung durch die horizontale Verbreitung des Pilzes (von Pflanze zu Pflanze) zu rechnen. Der Befall beginnt entlang von Bachläufen oder in Mulden, wo sich die Feuchtigkeit bis in die späten Morgenstunden hält. Man muss genau hin-schauen, um die ersten Cercospora-Flecken als dunkelgraue Punkte mit rotbraunem Rand auf den Blättern zu finden. In dieser Phase sind anfangs auf weniger als 1 % der Blattfläche Symptome (braune, nicht einmal stecknadel-große, eingesunkene Punkte) zu erkennen, um die sich wenige Tage später ein heller Hof bildet. Wenn auf 5 % der Blätter diese Symptome zu erkennen sind, ist die Schadschwelle über-schritten.

Zeichnen sich bereits eindeutige Symptome ab, können nur noch nicht befallene Blätter geschützt werden. Befallene Blätter vergilben infolge der Toxinbildung und sterben ab. Von diesen Blättern gehen dann die Folgeinfektionen aus.

Befallsrisiko

Stark gefährdet sind Rübenschläge in unmittelbarer Nachbarschaft von vorjährigen Rüben, vor allem dort wo die Rübenhaufen lagen. Aber auch im Schatten von im Süden oder Osten gelegenen Bäumen oder selbst von Maisfeldern aus beginnt der Cercospora-Befall früher.

Eine Bekämpfung mit rein protektiv wirkenden Kupfermitteln muss vor der epidemischen Verbreitung erfolgen. Kurativ wirkende Azole müssen innerhalb der halben Inkubationszeit gespritzt werden.

In Zuckerrübensorten mit quantitativer Resistenz gegenüber Cercospora beticola breitet sich ein Befall langsamer aus. Trotzdem ist in Befallslagen eine Bekämpfung mit Fungiziden notwendig, denn eine absolute Resistenz gegen Cercospora gibt es nicht.

Generell Verringerung des Cercospora-Inokulums

Das Resistenzrisiko erfordert trotz des Fungizideinsatzes eine konsequente Bekämpfungsstrategie, die mit der Verringerung des Cercospora-Inokulums beginnt.

  • Stark befallene Rübenblätter und Köpfe nach der Ernte erst flach einarbeiten und dann einpflügen, vor allem wenn auf dem Nach-barschlag wieder Rüben angebaut werden sollen.

  • Boden unter dem Rübenhaufen kalken: Zucker in abgebrochenen Rübenschwänzen wird in Essigsäure umgewandelt. Die dort angesammelten Erntereste werden langsamer zersetzt.

  • Vor Zuckerrüben so tief wie möglich lockern, nicht pflügen, um keine infizierten Ernterückstände heraufzupflügen. Wenn Pflug, dann Sommerfurche (+ Begrünung)!

  • Anbauabstand von 3 Jahren einhalten (d.h. alle 4, besser noch alle 5 Jahre Rüben).

  • Keine Wirtspflanzen (Amarant, Melden, Gänsefuß, Wegerich-Arten) in anderen Kulturen dulden.

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