12.04.2022
Herbizideinsatz in Kartoffeln
HANSE-AGRO - ALLGEMEIN
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Dies ist ein Probeartikel aus dem zukünftigen Kanal "Hanse-Agro - Kartoffel Aktuell"
Vielerorts wurde bereits mit der Kartoffelpflanzung begonnen. Es ist also höchste Zeit, sich Gedanken zur diesjährigen Herbizidstrategie auf dem eigenen Betrieb zu machen.
Bei der Auswahl der Herbizide kommt es neben der Zulassung vor allem auf die Faktoren Kartoffelsorte und Leitverunkrautung am jeweiligen Standort an.
Die Kartoffelsorte spielt eine Rolle, wenn es um den Einsatz von Präparaten mit dem Wirkstoff Metribuzin (z.B. Mistral) geht. Einige vertragen diesen schlecht. In diesen Fällen sollte auf andere Wirkstoffe ausgewichen werden.
Nachfolgend finden Sie Beispiele für metribuzinempfindliche Sorten:
Speisekartoffelsorten | Stärke- und Verarbeitungskartoffelsorten |
Annalena | Albatros |
Belinda | Amanda |
Laura | Amyla |
Madeira | Axion |
Melody | Europrima |
Red Fantasy | Eurotango |
Regina | Innovator |
Solist | Kuba |
Valery | Quadriga |
Wega | Verdi |
Es handelt sich hierbei lediglich um eine Auswahl!
Ist die Verträglichkeit geklärt, sollte nun die Leitverunkrautung betrachtet werden. Denn während einige Unkräuter, wie zum Beispiel die Vogelmiere, von nahezu allen gängigen Herbiziden sicher erfasst werden, gibt es auch schwer bekämpfbare Arten wie Schwarzer Nachtschatten, auf dessen Bekämpfung die Strategie dann optimal ausgelegt werden muss.
In den allermeisten Fällen empfiehlt sich eine breitwirksame Tankmischung. Generell gilt es, den Damm besonders zu Beginn des Kartoffelwachstums „sauber“ zu halten, da die jungen Kartoffelpflanzen zu diesem Zeitpunkt keine Chance haben mit dem ungebremsten Wachstum der Unkräuter mitzuhalten. Ertragsverluste, die einen Herbizideinsatz hier wirtschaftlich machen, treten bereits ab einem Besatz von 5 Unkrautpflanzen pro Quadratmeter auf.
Ein besonderes Augenmerk muss auch auf die Zulassung hinsichtlich des Einsatzzeitpunktes gelegt werden. Hier wird zwischen Vorauflauf (VA), kvD (kurz vor dem Durchstoßen), bD (beim Durchstoßen) und NA (Nachauflauf) unterschieden.
Reine VA-Herbizide sollten auf gut abgesetzte Dämme aufgebracht werden und ihr Einsatz sollte sich ausschließlich auf den VA beschränken, da sie (abgesehen von der fehlenden Zulassung) erhebliche Schäden am Blattapparat der jungen Kartoffelpflanzen verursachen können. Idealerweise sollte bei dieser Anwendung eine ausreichende Bodenfeuchte vorhanden sein, da besonders im VA bodenwirksame Mittel zum Einsatz kommen. Folgende Mischungen empfehlen sich für eine breite Mischverunkrautung im Vorauflauf.
Damm gut abgesetzt und stabil
1,5 – 2,5 l/ha Bandur + 1,0 – 2,0 l/ha Boxer + 0,25 – 0,4 kg/ha Mistral (66 – 104 €/ha)
0,8 – 1,1 l/ha Metric + 1,5 – 2,5 l/ha Bandur (66 – 102 €/ha)
1,5 – 2,5 l/ha Bandur + 0,75 – 1,5 l/ha Proman + 0,15 – 0,2 Centium (78 – 130 €/ha; metribuzinfrei)
Damm locker und instabil
1,2 – 2 l/ha Proman + 1,0 – 2,0 l/ha Boxer + 0,25 – 0,4 kg/ha Mistral (54 – 94 €/ha)
1,5 – 2,5 l/ha Proman + 2,0 – 3,0 l/ha Boxer (65 - 99 €/ha; metribuzinfrei)
Die Mischungen richten sich nach der Dammstabilität. Ist diese eher gering, sollte auf filmbildende Bodenherbizide, wie z.B. Bandur, verzichtet werden.
Die Aufwandmenge richtet nach den Bodenverhältnissen am jeweiligen Standort. Die niedrigen Aufwandmengen finden auf leichten Sandstandorten Anwendung, wohingegen die höheren Aufwandmengen für schwere Standorte mit höherem Tongehalt vorgesehen sind.
Es gibt einige Herbizide, die nicht in Vermehrungen, auf humusarmen Böden (eingeschränkte Verträglichkeit) oder wie beschrieben in Beständen spezieller Sorten eingesetzt werden können. Ebenso gilt es, an einigen Standorten bereits vorhandene Resistenzen (z.B. beim Weißen Gänsefuß) gegen bestimmte Wirkstoffe zu beachten. Fragen hierzu beantworten Ihnen gerne unsere Spezialberater.
Dies ist ein Probeartikel aus dem zukünftigen Kanal "Hanse-Agro - Kartoffel Aktuell".