15.09.2020
Hühnerställe: Mehr Holz als Beitrag zum Tierwohl?
GRUUNA.COM
Themen
Allgemein
Forscher untersuchen, ob mehr Holz in Hühnerställen zum Tierwohl beiträgt.
Es gibt Studien die belegen, dass Räume mit hohem Holzanteil einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden des Menschen haben. Die Frage ist, ob dies bei Hühnern genauso ist? Ein Forschungsteam an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) untersucht erstmals, ob es einen Zusammenhang zwischen dem in Hühnerställen verbauten Material und der Tiergesundheit und dem Tierwohl gibt.
Holz statt Kunststoff in Hühnerställen
Holz wird in Hühnerställen vor allem zum Bau von Sitzstangen eingesetzt. Der überwiegende Teil der Haltungseinrichtungen besteht mittlerweile aus Kunststoff und Metall. Die Wissenschaftler fragen sich, warum das so ist. „Oft wird angeführt, dass Holz schlechter zu reinigen ist, schneller verschleißt und daher öfter ausgetauscht werden muss. Zusätzlich sind Kunststoffe und Metalle mittlerweile günstiger in der Fertigung und im Einkauf“, beobachtet Anja Kampe, von der HNEE. Bislang fehlen jedoch Daten, sodass ein Vergleich der verschiedenen Materialien nicht möglich ist. Die Forscher wollen daher verschiedene native Holzarten und Holz-Modifikationen miteinander auf ihre Beständigkeit in diesem Zusammenhang überprüfen. Dabei soll unter anderem geprüft werden, ob eine Holzart eventuell gegen Parasiten hilft, ähnlich wie Zirbenholz gegen Motten.
Tierwohl und Nachhaltigkeit
Ziel des Projekts ist eine Verbesserung des Tierwohls von Hühnern und anderem Geflügel durch gezielten Ersatz von Kunststoffen durch nachwachsende Rohstoffe. Inwieweit sich durch den Einsatz von Holz langfristig auch Kosten für den Stallbau reduzieren lassen, sei laut der Wissenschaftler noch nicht abschätzbar und eher schwierig zu kalkulieren. „Häufig werden Berechnungen nur für gesamte Ställe, also inklusive Außenhülle, durchgeführt. In unserem Projekt konzentrieren wir uns jedoch auf die Einrichtung, vor allem der Aspekt der Haltbarkeit der Materialien spielt eine große Rolle“, so Gerriet Trei von der HNEE. Die Wissenschaftler erhoffen sich, dass neben der Verbesserung des Tierwohls, auch ein Beitrag für das Klima geleistet werden kann.