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01.09.2022

EU-Biodiversitätsstrategie: Verlagert sich die Holzproduktion in Nicht-EU-Länder?

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Laut einer Studie des Thünen-Instituts könnte die Holzproduktion in Nicht-EU-Länder abwandern, wenn die Biodiversitätsstrategie der EU umgesetzt wird.

Die biologische Vielfalt geht zurück. Um dem entgegenzuwirken, hat die EU-Kommission eine Biodiversitätsstrategie (EUBDS) vorgelegt. Sie zielt darauf ab, die Biodiversität in der EU bis 2030 auf den Weg der Erholung zu bringen. Dazu sieht sie eine Reihe konkreter Maßnahmen und Verpflichtungen vor, unter anderem auch für die Wälder und den Bereich der Holznutzung. Wie sich die Vorgaben der EUBDS auf die Holzproduktion und den Handel mit Holzprodukten in der EU und in Nicht-EU-Ländern auswirken könnte, hat ein Forschungsteam des Thünen-Instituts für Waldwirtschaft in einer Studie analysiert. 

Auswirkung auf Holzproduktion: Forscher zeichnen zwei Szenarien

Die Wissenschaftler haben zwei verschiedene Umsetzungsszenarien mit einem „Business-as-usual“ als Referenz verglichen. Das moderate Szenario unterstellt eine EUBDS-Umsetzung, die eine nachhaltige Forstwirtschaft in der EU nur mäßig einschränkt. Im intensiven Umsetzungsszenario hingegen trägt die Forstwirtschaft die Hauptlast im Vergleich zu den anderen Landnutzungsarten. 

Vor- und Nachteile für Biodiversität

Im Referenzszenario ohne erhöhten Biodiversitätsschutz liegt die maximale Rundholzproduktion im Jahr 2030 bei 539 Millionen Kubikmeter. Bei Umsetzung der EUBDS-Maßnahmen läge die Produktion bei 490 Millionen Kubikmeter im moderaten Szenario und bei 281 Millionen Kubikmeter bei einem intensiven Szenario. Der Rückgang der Rundholzproduktion würde laut der Studie zu einem nicht unerheblichen Teil in Nicht-EU-Ländern ausgeglichen werden - zum Beispiel in Russland, Kanada, China, Brasilien und den USA. Die Produktion außerhalb der EU könnte 50 bis 60 Prozent ausmachen. Allerdings würde der Verbrauch dieser Holzprodukte innerhalb der EU nicht spürbar sinken, weil es vor allem bei diesen Produktgruppen zu einem deutlichen Rückgang der Exporte und zu höheren Importen kommen würde.

Der in der EU verbleibende Teil würde zu einer weltweiten Verringerung der Holzproduktion führen. In einem solchen Fall sehen die Forscher einen positiven Effekt auf die Biodiversität auch in Nicht-EU-Ländern. Ob und inwieweit diese Verringerung der globalen Holzproduktion aber auch negative Umweltwirkungen hat, müsste in einem nächsten Schritt untersucht werden. Immerhin kann die verringerte Verfügbarkeit von Holzprodukten dazu führen, dass energieintensiver hergestellte Produkte, zum Beispiel aus Beton, Stahl oder Aluminium, zum Einsatz kommen. Viele dieser Produkte haben eine schlechtere Klimabilanz als Holzprodukte, sodass der beabsichtigte Nutzen für die Biodiversität durch Nachteile in anderen Bereichen erkauft werden könnte.

Foto: Thünen-Institut/Christina Waitkus

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