24.11.2020
Ertragsermittlung mit NIRS: Wissen was man hat
DIGIMILCH
Themen
Ernte
Im Experimentierfeld DigiMilch der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft dreht sich alles um die Digitalisierung der Milcherzeugung. Im Teilprojekt "sensorgestützte Ertragsermittlung" wird der Einsatz von NIR-Sensoren (Nahinfrarotspektroskopie) am selbstfahrenden Feldhäcksler unter die Lupe genommen.
Bei der Ernte von Feldfutter (Silomais, Kleegras oder Luzerne) und Grünland wird meist keine moderne digitale Technik zur Ertragsermittlung eingesetzt, da das Erntegut oft nur innerbetrieblich als Futter genutzt wird. Auch werden keine weiteren Parameter wie z. B. der Trockensubstanz- oder Rohproteingehalt bei der Ernte erfasst. Für den Siliererfolg und später für die Rationsplanung der Milchviehherde sind Erkenntnisse über die Menge des Ernteguts und dessen Qualität aber wichtig – denn nur so weiß der Landwirt, ob und wenn ja welches Siliermittel er einsetzen sollte und mit wie viel Grobfutter er bei der Rationsplanung für seine Tiere rechnen kann.
Der intelligente Feldhäcksler
Seit mehreren Jahren steht mit der Ertragserfassung am selbstfahrenden Feldhäcksler eine digitale Technik zur Verfügung, die für innerbetriebliche Zwecke die Trockenmasseerträge pro Hektar beim Grobfutter genau bestimmt. Weiterhin ermöglicht diese Technik in Kombination mit GPS-Daten eine Ertragskartierung für den Schlag, womit sogar verschiedene Ertragszonen identifiziert werden können.
Milchviehbetriebe setzen die Technik jedoch selten ein. Die Gründe sind vielfältig:
Fehlende Verfügbarkeit beim Lohnunternehmer
Bei 3 bis 5 Schnitten im Jahr muss die Technik bei jedem Schnitt eingesetzt werden, um den Jahresertrag pro Schlag zu bestimmen
Eine fehlende Schnittstelle für die Datenübertragung vom Häcksler zur Schlagkartei/Software des Landwirts bzw. von der Auswertesoftware des Häckslerherstellers zum Landwirt bringt Einschränkungen
Ziele des Demonstrationsprojekts
DigiMilch begleitet im Teilprojekt "sensorgestützte Ertragsermittlung" selbstfahrende Feldhäcksler mit NIR-Sensoren im Praxiseinsatz während der Ernte bei ausgewählten Projekt-Landwirten. Dabei sollen nicht nur die Einsatzerfahrungen von Landwirten und Lohnunternehmern erfasst werden, sondern auch die Messgenauigkeit der NIR-Sensoren überprüft werden. Dafür nehmen wissenschaftliche Mitarbeiter der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft während der Ernte Proben des Ernteguts, um diese im Labor zu analysieren. Im Anschluss werden diese Daten mit den ausgegebenen Daten des NIR-Sensors verglichen.