03.09.2020
Erntebericht: Gewinner und Verlierer
GRUUNA.COM
Themen
Ernte Aussaat
Der Erntebericht des Bundeslandwirtschaftsministeriums zeigt Ertragsunterschiede und die Gründe dafür auf.
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat vor Kurzem den Erntebericht 2020 vorgestellt. Grundlage des Berichts sind - anders als bei den bisher vorgestellten Ernteprognosen - die tatsächlich festgestellten Erträge. Diese basieren auf den bisher ausgewerteten Probeflächen in ganz Deutschland. Für die repräsentative Ertragsermittlung werden jedes Jahr mehrere tausend Felder herangezogen.
Die Erträge sind im Bundesdurchschnitt besser als erwartet, wenn auch leicht unterdurchschnittlich. „Dabei gibt es starke regionale Schwankungen – je nach Bodengüte und Wasserversorgung“, erklärte Klöckner. Im dritten Jahr in Folge hatten die Landwirte vor allem mit der Trockenheit, aber auch vermehrt mit Spätfrösten zu kämpfen. „Das zeigt nochmals deutlich, wie entscheidend die verstärkte Anpassung an den Klimawandel ist“, so die Bundesministerin.
Weniger Getreide aufgrund mehrerer Faktoren
Für Getreide einschließlich Körnermais wird nach derzeitigem Stand eine Erntemenge von rund 42,9 Millionen Tonnen erwartet. Das sind 3,1 Prozent weniger als 2019. Zurückzuführen ist diese Entwicklung im Wesentlichen auf eine geringere Getreideanbaufläche. Als Grund nennt das Ministerium den Rückgang der Winterweizenfläche um nahezu 10 Prozent. In Teilen des Bundesgebietes war es im Herbst, für die Aussaat von Wintergetreide zu nass. Winterweizen ist die ertragsstärkste Getreideart. Der verstärkte Anbau der ertragsschwächeren Sommergetreidearten konnte das nicht ausgleichen. Zum anderen haben die Landwirte aufgrund der Erfahrungen mit der trockenheitsbedingten Grundfutterknappheit der vergangenen Jahre den Anbau von Feldfutter - zum Beispiel Mais, Feldgras und Luzerne - ausgeweitet. Auch dies ging zu Lasten des Anbauumfangs von Marktfrüchten.
Erntebericht zeigt Erholung des Rapsanbaus
Nach dem Einbruch des Rapsanbaus im Vorjahr zeigt sich in diesem Erntejahr eine Erholung. Die Anbaufläche wurde auf rund 954.200 Hektar ausgeweitet. Das Niveau früherer Jahre - über eine Million Hektar - konnte allerdings nicht erreicht werden. Insgesamt ist damit in diesem Jahr von einer Erntemenge von rund 3,5 Millionen Tonnen auszugehen. Dies sind 24,4 Prozent mehr als im vergangenen Jahr.
Obst- und Gemüsebetrieben fehlten Saisonarbeiter
Bei Obst und Gemüse fällt die Ernte fast durchweg geringer als im Vorjahr aus. Dies ist auf Ertragseinbußen infolge von Spätfrösten und Trockenheit zurückzuführen. Auch fehlende Erntehelfer aufgrund der Corona-Krise spielen eine Rolle. Die stark steigende Verbrauchernachfrage während des Lockdowns führte zeitweise zu einem starken Preisanstieg. Die Versorgung war jedoch jederzeit gesichert. Die Gemüsepreise sind inzwischen unter das Vorjahresniveau gesunken, nachdem sich die Nachfrage wieder normalisiert hat.