29.07.2022
EMB-Bericht: Milchpreis bewegt sich in Richtung Kostendeckung
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Die Differenz zwischen Produktionskosten und Milchpreis hat sich reduziert, was aber laut European Milk Board die Probleme der Milcherzeuger nicht löst.
Laut dem European Milk Board (EMB) haben sich die Produktionskosten der Milcherzeuger und der Milchpreis angenähert. Das EMB beruft sich dabei auf die vierteljährlich aktualisierte Kostenstudie des Büros für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL). Mit Stand April betrugen die Ausgaben 47,60 ct/kg, während der durchschnittliche Auszahlungspreis in der gleichen Zeit bei 47,20 ct/kg lag.
Milchpreis: Kurzfristige Kostendeckung löst Probleme nicht
Für das EMB ist deutlich, dass durch die anhaltende starke Kostenunterdeckung der letzten Jahre viele Erzeuger die Milchproduktion verlassen haben. Das sei ein wichtiger Grund für das nun verknappte Milchangebot, das den Anstieg des Milchpreises verantwortet, so das EMB. Laut dem Verband werde die kurzzeitige Kostendeckung das Problem der Destabilisierung der Produzentenstruktur nicht lösen.
Verband nimmt EU in die Pflicht
Das EMB hofft auf eine langfristige Stabilisierung anstatt seltener Ausnahmen. Nur so könne ein zuverlässiger Alltag in der Milchproduktion und eine stabile Ernährungssouveränität gewährleistet werden. Das EMB ruft die EU dazu auf, die erforderlichen Rahmenbedingungen zu schaffen. Dazu gehören ausreichend starke molkereiübergreifende Erzeugerorganisationen, Kriseninstrumente wie das Marktverantwortungsprogramm (MVP), eine sozial nachhaltige GAP sowie eine faire Vertragsgestaltung oder auch Spiegelmaßnahmen für EU-Importe.
Mit den Berechnungen vom April 2022 wurde die Ermittlung der Milcherzeugungskosten turnusmäßig auf die neuesten INLB-Daten von 2020 umgestellt. Zahlen für das Jahr 2021 für Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Irland, Litauen, Luxemburg und die Niederlande wurden vor Kurzem veröffentlicht.
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