06.11.2019
Bodenbearbeitung vor Kartoffeln
N.U. AGRAR GMBH - ALLGEMEIN
Themen
Bodenbearbeitung
Die Bodenstruktur unter Kartoffeln entscheidet im Wesentlichen über die Wurzelleistung und in Folge dessen über die Wasser- und Nährstoffaufnahme und deren Effizienz. In der vergangenen Saison (2019) überstanden Kartoffelbestände mit guter Bodenstruktur Stress-situationen mit Hitze und Trockenheit wesentlich besser als Bestände mit nicht optimaler Bodenstruktur. Die Bodenstruktur entscheidet auch über die Rodeleistung und die Qualität der gerodeten Kartoffeln.
Für die Vorbereitung der Kartoffelflächen muss der aktuelle Zustand des Bodens berücksichtigt werden:
Feuchtigkeitszustand der Krumme?
Ob und wie tief darf bei aktueller Bodenfeuchtigkeit gearbeitet werden. Zu trockene Bedingungen wie im vergangenen Herbst finden wir in diesem Herbst nicht vor.
Aufgrund ergiebiger Niederschläge seit Ende September befinden sich die Mehrzahl der Böden in einem Zustand zwischen gerade noch idealer Bodenfeuchte und schon zu nass für die Bearbeitung
Wie tief muss zu Kartoffeln gelockert werden?
Sollen Störschichten aus den Vorjahren beseitigt werden, muss geprüft werden wo sich die Verdichtungszone befindet. In der Regel reicht eine krumentiefe Bearbeitung von 30 cm aus. Die Bearbeitung tieferer Schichten ist in den meisten Fällen nicht nötig und ein unnötiger Aufwand und Verschleiß. Zudem ist bei einer tiefen Lockerung keine ausreichende Rückverfestigung dieser Schichten möglich.
Vielmehr muss darauf geachtet werden, dass der Boden bis 30 cm keine Kluten, Verdichtungen oder Störschichten aufweist.
Dünger soll vor Kartoffeln auf den ungelockerten Boden ausgebraucht werden, um Schäden durch die Fahrspuren möglichst zu vermeiden.
Entsprechend muss auch die Anzahl der Arbeitsgänge und die Bearbeitungstiefe dem Bodenzustand und dessen Feuchtigkeit angepasst werden. Je nach aktuellen Bodenzustand sind mehrere Bearbeitungsschritte angebracht, um den Anforderungen der Kartoffel gerecht zu werden. Es gibt in diesem Fall kein Dogma.
Anforderungen der Kartoffel an die Bodenbearbeitung
Auf keinen Fall dürfen grobe Kluten produziert werden, die sich im schlimmsten Fall bis ins Frühjahr hineinhalten. Um grobe Brocken zu vermeiden, dürfen die Bearbeitungsgänge bis zur endgültigen Tiefe mit nicht zu großen Schritten erfolgen. Schmale Schare produzieren weniger grobe Kluten als breite, die allerdings besser mischen und deshalb für die ersten Schritte angebracht sind
Ist der Unterboden noch trocken, kann tiefer gearbeitet werden.
Auf feuchten Böden muss die Bearbeitungstiefe der einzelnen Arbeitsgänge reduziert werden. Es dürfen keine Schmierschichten entstehen.
Grundsätzlich muss immer mit scharfen und darf nicht mit verschlissenen Werkzeugen gearbeitet werden. Besonders negativ sind verschlissene Schare beim Einsatz im feuchten Boden, weil der Boden unter der abgenutzten Scharspitze verschmiert wird
Standorte mit geringer Strukturstabilität aufgrund mangelnder Kalziumversorgung und/oder eines geringen Humusgehaltes müssen in kleinen Schritten häufiger und vor allem schonend bearbeitet werden. Je geringer der Humusgehalt eines Bodens, desto länger dauert die Strukturstabilisierung nach der Bearbeitung. Auch in punkto Feuchtigkeit bei der Bodenbearbeitung dürfen auf strukturschwachen Standorten keine Kompromisse eingegangen werden.
Intensität der Arbeit dem Bodenzustand und der Bodenart anpassen. Eine fehlerhafte Bodenbearbeitung kann nur schwer oder nicht korrigiert werden.
Schonende Bearbeitung wird durch langsames Fahren und geringe Drehzahl der angetriebenen Werkzeuge erreicht.
Höhere Flächenleistung durch breitere Geräte und Schichtarbeit, nicht durch höhere Geschwindigkeit, die zu Lasten der Arbeitsqualität geht.
Grundsätzlich sollte die Bearbeitung in Schritten von erst flach dann tief erfolgen, nicht umgekehrt.