09.09.2020
Beizmittelanwendung im Getreide
N.U. AGRAR GMBH - ALLGEMEIN
Themen
Beizung
Die Zulassung von Baytan 3 ist ausgelaufen, Restbestände dürfen noch bis zum 28.02.2021 aufgebraucht werden. Damit entfällt die einzige Beize mit einer Wirkung gegen den Herbstbefall mit Mehltau und mit vorbeugender Wirkung gegen Typhula.
Neu zugelassen wurden die carboxamidhaltigen Beizen Rubin Plus und Vibrance Trio. Beide Mittel haben nach Auskunft der Hersteller neben der Wirkung gegen Brande, Septoria, Fusarien und Schneeschimmel eine Wirkung gegen Rhizoctonia graminis und in der Gerste gegen Typhula, aber keine Wirkung gegen Mehltau.
Angebracht ist die Beizung von Wintergerste mit Vibrance Trio oder Rubin Plus, wenn in den Vorjahren Typhula aufgetreten ist und Halmbasisverbräunungen, in diesem Fall muss Rhizoctonia (+ Fusarien culmorum) nach einem trocknen Herbst bonitiert werden.
Auch Stoppelweizen kann mit Vibrance Trio oder Rubin Plus gegen Rhizoctonia graminis und Fusarium culmorum bzw. auch gegen Schneeschimmel gebeizt werden.
Wurde das Saatgut gegen Rhizoctonia + Fusarien gebeizt, ist nach längerer nass-kalter Witterung mit verstärktem Auftreten von Pseudocercosporella zu rechnen. Deshalb ist eine frühzeitige Bonitur im Frühjahr angebracht, um mit der Wirkstoffauswahl an Fungiziden reagieren zu können.
Frucht Vorfrucht | Aussaat | Zielrichtung | |
Wintergerste nach Getreide | früh | Streifenkrankheit, Flugbrand Schneeschimmel + Fusarien, Schneeschimmel + Typhula | Orius Universal Rubin TT, EfA, Vibrance, Rubin Plus |
Weizen (Triticale) nach Weizen | früh-mittel | Schwarzbeinigkeit + Fusarien + Schneeschimmel, Septoria + Rhizoctonia | Latitude + Arena C, EfA, + Rubin TT, + Vibrance, Rubin Plus |
Weizen nach Raps | (sehr) früh | Septoria + Schneeschimmel Schneeschimmel (M. nivale) + Rhizoctonia Schwarzbeinigkeit (sehr früh) | Rubin TT, EfA, Orius Universal, Vibrance, Rubin Plus + Latitude |
Weizen (Triticale) nach ZR, Kartoffel, Raps, Leguminosen | ab Oktober | Brande, samenbürtige Fusarien | Arena C, EfA, |
Brande, M. nivale (Samen) | Rubin TT, Orius Universal | ||
ab November | nach Saatgutuntersuchung | keine Beize | |
Weizen nach Mais | ab Oktober | Fusarien, Steinbrand + Flugbrand | Celest, EfA, Arena C, Orius Universal |
Weizen (Triticale) | Höhenlagen früh bis 10.10. | Zwergsteinbrand, F. ssp | Landor CT |
verschießende Böden |
| Cu + Mn + Zn-Versorgung | Chelate (Nutriseed) |
Mit der Beizung lassen sich Nährstoffe nur in begrenztem Umfang ausbringen. Damit werden in aller Regel nur die Mängel des Saatgutes aufgrund seiner Herkunft ausgeglichen. Eine unzureichende Versorgung des Bodens erfordert die Düngung über den Boden und/oder über das Blatt.
Problematische Saatgutherkünfte im Hinblick auf die Versorgung mit (Spuren-) Nährstoffen
anmoorige Böden - Cu, Mn
hohe pH-Werte - Bor, Mn, Zn, (P)
niedrige pH-Werte - Mo, P, Mg, Ca
überhöhte P-Versorgung - Zn
Cu-Überschuss - Fe, Mn, Zn
Ausreichende Gehalte an Nährstoffen im Saatkorn
Element | N | P | K | Mg | S |
Gehalte | 1,8 - 2,5 | 0,6 – 0,8 | 0,05 | 0,01 | 0,25 |
Gehalte in % Korntrockenmasse |
Element | Ca | Bor | Cu | Fe | Mn | Mo | Zn |
Gehalte | 600 | 2 | 4 | 40 | 30 | 0,3 | 15 |
Gehalte im Korn in ppm |
Saatgut kann analysiert werden. Weichen die gemessenen Gehalte um mehr als 20 % von den ausreichenden Gehalten ab, ist eine Beizung mit (Spure-) Nährstoffen zu empfehlen.