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25.03.2021

Agroforstwirtschaft – Chance für Böden und Klima

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HUMINTECH

Themen

Naturschutz Artenvielfalt Wald Biogas Bio Ackerbau Grundlagen Nachhaltige Landwirtschaft

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Eine Form des Agroforst kennt jeder: die traditionelle Streuobstwiese. Doch Agroforstwirtschaft umfasst mehr.

Weltweit gehen jährlich etwa zehn Millionen Hektar landwirtschaftliche Fläche für den Ackerbau verloren. Die Intensivlandwirtschaft verursacht einen global sinkenden Humusgehalt und führt schließlich zur  Degradation von wertvollem Boden. Die Welternährungsorganisation warnt längst, dass es nur noch Anbaufläche für circa 60 Ernten gibt, wenn wir so weiter machen wie bisher. Agroforstsysteme als Form nachhaltiger und standortangepasster Landwirtschaft können diesen Entwicklungen entgegenwirken, Böden regenerieren und damit unsere Lebensgrundlage sichern.

Bis ins 19. Jahrhundert hinein war die Agroforstwirtschaft fester Bestandteil der Landwirtschaft. Erst mit zunehmender Technisierung des Anbaus wurden die Bäume mehr und mehr als störend empfunden und mussten den Maschinen weichen. Die Auswirkungen sind weithin sichtbar – zunehmend sandige, nährstoffarme Böden, die schutzlos jeder Witterung ausgesetzt und für den Anbau von Nahrungsmitteln unbrauchbar geworden sind. Moderne Agroforstsysteme sind eine Kombination aus Bäumen und Ackerkulturen und/oder Tierhaltung unter bewusster Nutzung der Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Kulturen.

Agroforstwirtschaft – Boden schützen, erhalten und regenerieren

Die Vorteile liegen auf der Hand: Durch die schützenden Bäume verbessert sich das Mikroklima auf der Ackerfläche und die Verdunstung wird deutlich reduziert. Die Gehölzreihen vermindern in beträchtlichem Maße die Wasser- und Winderosion. So können auch länger anhaltende Trockenperioden leichter verkraftet werden. Gezielte Managementmaßnahmen erziehen Bäume dazu, bis zu 35 Meter tiefe Wurzeln auszubilden, die als Wasser- und Nährstoffpumpe dienen. Das Wurzelwerk verhindert zusätzlich den Stoffaustrag in Oberflächengewässer. Es nimmt Schadstoffe aus tieferen Bodenbereichen auf und reduziert so die mittlere Nitratkonzentration im Grundwasser um mehr als das 120-fache.

Laubabfall von den Bäumen, abgestorbene Feinwurzeln und Wurzelausscheidungen erhöhen die Bodenfruchtbarkeit. Der Anbau von Ackerkulturen unterschiedlicher Höhe nutzt zudem die Sonneneinstrahlung umfassender aus und vergrößert auf diese Weise die photosynthetisch aktive Fläche. Die Folge: mehr Biomasse und höhere sowie stabilere Erträge.

Vorteile für Klima, Mensch und Tier

Neben den wichtigen Vorteilen für den Ackerboden können Agroforstsysteme in den kommenden Jahren eine nicht zu unterschätzende Rolle beim Klimaschutz spielen. Nicht nur Bäume, auch intakte Böden im Wald sind wichtige CO2-Speicher. Sie bieten darüber hinaus Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen und erhalten somit die Biodiversität. Die Bäume spenden Schatten und erhöhen die Lebensqualität auch ganz allgemein durch eine Verschönerung der Landschaft.

Auch ökonomisch gesehen sind Systeme mit Agroforst von Vorteil: Durch Produktdiversifizierung können Ernteausfälle bei einer Ackerkultur durch eine andere ausgeglichen werden. Eine verbesserte Nährstoff- und Energiebilanz reduziert den Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmittel erheblich. Arbeitsspitzen werden besser über das Jahr verteilt, da die Bewirtschaftung der Gehölze in Agroforstsystemen regulär in den Wintermonaten liegt.

Contra Agroforst – Was spricht gegen Wald auf dem Feld?

Tatsächlich birgt die Agroforstwirtschaft nicht nur Vorteile. Die vergleichsweise hohen Etablierungskosten und der relativ hohe Aufwand bei der Bewirtschaftung sprechen möglicherweise gegen eine Umstellung von reinem Ackerbau auf Agroforst. Auch die langfristige Kapital- und Flächenbindung durch die im Unterschied zur Ackerfrucht verhältnismäßig langsam wachsenden Gehölze gilt es zu bedenken. Kombiniert mit anderen effizienzsteigernden, nachhaltigen Methoden der Bodenbewirtschaftung können die Nachteile der Agroforstwirtschaft jedoch deutlich gepuffert werden. Huminstoffbasierte Bodenverbesserer etwa wirken ertragssteigernd, sparen Wasser und Düngemittel ein und garantieren eine höhere Gesundheit von Boden und Pflanzen.

Die oben beschriebene Entwicklung der Ackerböden und die weltweite Herausforderung durch die Klimaveränderungen in den kommenden Jahren erfordern ein Umdenken auf allen Ebenen. Die Vorteile von Agroforstsystemen für die Bodenentwicklung, das Klima und damit für den Menschen sollten in einer Kosten-Nutzen-Kalkulation daher unbedingt mit einbezogen und besonders gewichtet werden. Klug eingesetzt bieten Systeme wie das der Agroforstwirtschaft eine echte Chance für die Landwirtschaft – einer von vielen Wegen hin zu einer enkeltauglichen Zukunft.

Agroforstsysteme sind förderfähig

Vor kurzem hat eine Kleine Anfrage der Linken an die Bundesregierung ergeben, dass Agroforstsysteme laut EU-Recht grundsätzlich förderfähig sind. Was halten Sie von der Idee, auf Ihrem Acker Baumreihen zu pflanzen? Sehen Sie auch die Vorteile von Agroforst für Bodenbeschaffenheit und Pflanzen oder fürchten Sie den Verlust wertvoller Flächen für den Anbau?  

Erfahren Sie mehr über Huminsäuren und Huminstoffe zur Optimierung nachhaltiger Landwirtschaftskonzepte.

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