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24.01.2021

Agridoor

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DLG PRÜFBERICHTE

Themen

Betriebsmanagement

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DLG-ANERKANNT "Betriebssicherheit, Dauerbelastung"

Beurteilung – kurz gefasst

Das automatische Torsystem „Agridoor“ der Firma Galebreaker hat die DLG-Prüfung „Betriebs­sicherheit, Dauerbelastung“ nach DLG-Prüfrahmen bestanden. In Tabelle 1 ist das Bewertungsschema für ein automatisches Torsystem dargestellt. Um die Prüfung erfolgreich abzuschließen, muss jedes Kriterium separat für sich ein „o“ oder besser auf­weisen.

Tabelle 1: Übersicht über die Testergebnisse

Prüfmerkmal Prüfergebnis Bewertung*
Betriebssicherheit gelegentliche Störungen o
Dauerbelastung kein nennenswerter Verschleiß +
Bewertungsschemata
Testergebnis: Bewertung*
Betriebssicherheit  
keine Störung + +
wenige Störungen +
gelegentliche Störungen
vermehrte Störungen
häufige Störungen – –
Dauerbelastung +
kein Verschleiß|+ +
kein nennenswerter Verschleiß, keine Schäden |+
geringer Verschleiß, keine Schäden |◯
deutlicher Verschleiß, leichte Schäden|–
defekt, deutliche Schäden|– –

*    Bewertungsbereich: + + / + / o / – / – – (o = Standard, k.B. = keine Bewertung)

Das Produkt

Beschreibung und Technische Daten

Bei dem geprüften Torsystem „Agridoor“ der Firma Galebreaker Agri Ltd handelt es sich um ein auto­matisches Torsystem welches für landwirtschaftliche Gebäude und Stallanlagen eingesetzt wird. Bei Betätigung der fest installierten Steuereinheit fährt das Tor automatisch auf oder zu und kann auf jeder beliebigen Position angehalten werden. Auf Wunsch kann das Tor auch über eine Fernbedienung gesteuert werden.

Das Tor besteht neben der elek­trischen Steuereinheit aus einem Metallgestell, einer in Sektionen aufgeteilten Folie und den Zwischenbauteilen, welche dem Tor im Betrieb zusätzliche Stabilität verleihen. Zudem besteht das Torsystem noch aus einer Welle und einem Abschlusssegment, welches zum einen die Folie aufgrund des Gewichtes ständig straff spannt und zum anderen dafür sorgt, dass beim Zufahren Gegenstände und Personen erkannt werden können (Endschalter). Eine technische Zeichnung mit den wichtigsten Bau­teilen und Maßen ist in Bild 2 dargestellt. Die Prüfung wurde mit einer geschlossenen PVC-beschichteten Polyestherfolie durchgeführt. Optional sind auch weitere Materialien, z.B. trans­parent (wie im Titelfoto dargestellt) lieferbar. Dieses Torsystem ist von 2,5 m Breite bis 6,0 m Breite (in 0,5 m-Abständen) und von 3,0 m Höhe bis 6,0 m Höhe (in 1,0 m-Abständen) lieferbar. Die wichtigsten Bauteile sind in Tabelle 2 aufgelistet.

Tabelle 2: Bauteile, Aufgaben und Material der Agridoor (Herstellerangaben)

  Bezeichnung Aufgabe Material
1 Welle Drehbewegung Stahl, galvanisiert
2 Folie Tor aufrollen PVC/Polyesther
3 Feder Tor spannen Karbonstahl
4 Motor Tor bewegen Stahl
5 Windleisten Festigkeit Stahl, galvanisiert
6 Führungsschienen Festigkeit Stahl, galvanisiert

Die Methode

Das automatische Torsystem „Agridoor“ der Firma Galebreaker Agri Ltd wurde im Laborversuch unter möglichst praxisnahen Bedingungen an einem Referenzprüfmuster nach DLG-Prüfrahmen für den landwirtschaft­lichen Einsatz untersucht. Das auto­matische Torsystem „Agridoor“ wurde in der Ausführung 2,25 m (Höhe) und 5,1 m (Breite) geliefert und getestet. Es wurden während der Prüfung zusätzliche Gewichte an der Folie fest angebracht, um eine maximale Torhöhe von 6 m zu simulieren.

Betriebssicherheit

Gemäß DLG-Prüfrahmen muss das Prüfmuster die Eignung für 10.000 Zyklen (ein Zyklus = einmal komplett auf- und einmal komplett zufahren) in der Prüfung nachweisen. Dies soll einen etwa 10jährigen Praxis­einsatz simulieren. Hierzu wird das Prüfmuster auf dem Testgelände der DLG installiert, mit entsprechender Mess­tech­nik ausgestattet und das Torsystem automatisiert auf- und zugefahren. Während dieses Prüfzeitraumes werden Auffälligkeiten dokumentiert und die wichtigsten Bauteile regel­mäßig fotografisch beobachtet. Zusätzlich werden zu Beginn und am Ende der Prüfung die Geräusche des fahrenden Prüfmusters gemessen und gegenübergestellt (Schalldruckpegelmessung in Anlehnung an DIN EN ISO 3744).

Neben der funktionellen Überprüfung werden auch sicherheitsrelevante Kriterien überprüft. Besonderer Augenmerk ruht hierbei neben der Aktualität der technischen Unterlagen auch auf dem Verhalten des Tor­systems im Extremfall. Um Personenschäden zu minimieren, muss das Tor beim Zufahren Hindernisse erkennen, selbständig anhalten und das Tor anschließend wieder etwas zurückfahren. Beim Hochfahren muss das Torsystem zusätzliches Gewicht erkennen und selbstständig anhalten um ein Einwickeln von Personen zu verhindern.

Um festzustellen, wie hoch der Energieverbrauch des geprüften Torsystems tatsächlich ist, wurde der ­Verbrauch mittels eines geeigneten Stromzählers über den gesamten Zeitraum gemessen.

Dauerbelastung

Im Prüfmerkmal „Dauerbelastung“ werden die mechanischen Verschleißerscheinungen am Ende der Prüfung analysiert und bewertet. In Tabelle 3 sind die in der Prüfung verwendeten Messgeräte dargestellt. Um die Prüfung erfolgreich abzuschließen, sind die Prüfkriterien „Betriebssicherheit“ und „Dauerbelastung“ durchzuführen und in der Bewertung jeweils mindestens ein „o“ zu erreichen.
 

Tabelle 3: Verwendete Messtechnik während der Prüfung

  Messgerät Aufgabe
1 Lichtschranke Zyklenanzahl erfassen
2 Temperatursensor Umgebungstemperatur
3 Temperatursensor Temperatur an der Welle (Motor­erwärmung)
4 Stromzähler Stromverbrauch des Motors
5 Webkamera Überwachung der Prüfung

Die Testergebnisse im Detail

Die Prüfung dauerte etwa 21 Wochen. Die Umgebungstemperatur in der Prüfhalle betrug während dieses Zeitraumes zwischen 18 und 30 °C. Die Feuchte lag zur selben Zeit bei 40 bis 50 %rF.

Betriebssicherheit

Während der Prüfung wurden einige Unterbrechungen festgestellt. Am häufigsten blieb das Tor beim Hochfahren auf halber Höhe stehen. Der Grund hierfür ist zum einen, dass die produzierte Motor­wärme aufgrund der ständigen Torbewegung nicht schnell genug abgeführt werden konnte und zum anderen, dass die eingestellte Spannung an der Feder zunächst nicht ausreichend war. Um die Prüfzeit möglichst gering zu halten, wurden die Zyklenzeiten zu Beginn der Prüfung an der Steuerung so weit reduziert, dass bis zu fünf Zyklen pro Stunde möglich waren. Bei Umgebungstemperaturen von über 23 °C musste hingegen die Zyklenzeit auf 3 Zyklen pro Stunde reduziert werden, um eine Überhitzung des Motors zu verhindern.

Bei etwa 5.000 Zyklen wurde der Motor sicherheitshalber ausgetauscht, um ein Defekt des Motors auszuschließen. Zudem wurde die Spannung auf die Feder erhöht. Danach traten nur noch sehr vereinzelt Unterbrechungen auf.

In Tabelle 4 sind die Ausfälle aufgelistet, die nicht prüfungsbedingt waren. Es wurde festgestellt, dass bei etwa 2.000 Zyklen  ein deutliches Quietschen beim hoch- und runterfahrenauftrat. Die Ursache war die Feder, die aufgrund der trockenen Luft nicht mehr geräuschfrei arbeiten konnte. Es wurde ein geeignetes Schmieröl während des Betriebes auf die Feder aufgebracht. Anschließend konnten keine auffälligen Geräusche mehr wahrgenommen werden. Es wird deshalb empfohlen, im Praxiseinsatz regelmäßig die beanspruchten Bauteile abzuschmieren (Schloss, Motorwelle, Feder, ggfs. Schiene). Es wurde zudem festgestellt, dass am Fußboden  ein brauner und schwarzer Abrieb auf beiden Seiten der Welle lag. Auch deshalb wird empfohlen, die beanspruchten Bauteile regelmäßig zu warten.

Bei der Überprüfung des Schalldruckpegels wurde festgestellt, dass das Tor nach 10.000 Zyklen im Fahr­betrieb ein um etwa 2-3 dB(A) höheren Wert angenommen hatte. Bei der Messung des Energieverbrauchs konnte festgestellt werden, dass zu Beginn und am Ende der Prüfung pro Zyklus etwa 5 bis 6 Wh verbraucht wurden. Bei abweichenden Abmessungen des Torsystems sind im Praxiseinsatz auch abweichende Energieverbräuche möglich.

Dauerbelastung

Die Untersuchung im Anschluss an die Prüfung ergab keine Auffälligkeiten an den relevanten Bau­teilen (Motor, Feder etc.).

Tabelle 4: Auflistung aller Störungen während der Prüfung

  Störung Anzahl Störungen gesamt mögliche Ursache
1 Tor bleibt ganz unten (Endschalter ausgelöst) 3 unbekannt
2 Quietschen (Federseite) 1 trockene Umgebungsluft

Das Prüfzeichen

Ein Prüfzeichen „DLG-ANERKANNT in Einzelkriterien“ wird für landtechnische Produkte verliehen, die eine umfangsreduzierte Gebrauchswertprüfung der DLG nach unabhängigen und anerkannten Bewertungskriterien erfolgreich absolviert haben. Die Prüfung dient zur Herausstellung besonderer Innovationen und Schlüsselkriterien des Prüfgegenstands. Der Test kann Kriterien aus dem DLG-Prüfrahmen für Gesamtprüfungen enthalten oder sich auf andere wertbestimmende Merkmale und Eigenschaften des Prüfgegenstandes fokussieren. Die Mindestanforderungen, die Prüfbedingungen und -verfahren sowie die Bewertungsgrundlagen der Prüfungsergebnisse werden in Abstimmung mit einer DLG-Expertengruppe festgelegt. Sie entsprechen den anerkannten Regeln der Technik sowie den wissenschaftlichen und landwirtschaftlichen Erkenntnissen und Erfordernissen. Die erfolgreiche Prüfung schließt mit der Veröffentlichung eines Prüfberichtes sowie der Vergabe des Prüfzeichens ab, das fünf Jahre ab dem Vergabedatum gültig ist.

Die Prüfung „Betriebssicherheit“ und „Dauerbelastung“ wurde als Laborversuch nach DLG-Prüfrahmen durchgeführt. Mit diesem Test soll die dauerhafte Funktion nachgewiesen und eine sich eventuell einstellende Materialermüdungen festgestellt werden. Andere Kriterien wurden nicht überprüft.

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