08.08.2020
Agrarflächen: In diesem Bundesland sanken die Kaufpreise
GRUUNA
Themen
Bodenbearbeitung Gesellschaft Politik
Die Preise für Agrarflächen steigen seit Jahren. In Rheinland-Pfalz sind sie jetzt gesunken.
Komplett entgegen dem allgemeinen Trend ist der Kaufwert für Agrarflächen in Rheinland-Pfalz gesunken! Das teilt das Statistische Landesamt mit. Die Kaufwerte für landwirtschaftliche Grundstücke lagen in Rheinland-Pfalz 2019 bei durchschnittlich knapp 13.800 Euro je Hektar Fläche der landwirtschaftlichen Nutzung (FdlN). Das waren 0,3 Prozent weniger als im Jahr 2018. Somit sanken die Preise in dem Bundesland erstmals seit 2011 wieder. Neben der regionalen Lage sind vor allem die Nutzungsart und die Bodenqualität für den Kaufpreis von Bedeutung. Ob die Preise auch in anderen Bundesländern von 2018 auf 2019 nach unten gingen, ist noch unklar.
Kaufpreise für Agrarflächen stiegen seit 2009 enorm
Im bundesdeutschen Durchschnitt steigen die Kaufpreise für Agrarflächen stetig. Laut Statistischem Bundesamt erhöhten sich die Preise für landwirtschaftliche Grundstücke von 2009 bis 2018 auf das zwei- bis dreifache. Die höchsten Anstiege für Bodenpreise sind in Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern zu beobachten. Das geht aus der Deutschlandkarte des Statistischen Bundesamtes hervor. Das einzige Bundesland, in dem die Preise in dem Zeitraum gesunken sind, ist das Saarland.
Preisanstieg durch Spekulationsgeschäfte
Obwohl sich das Ost-West-Gefälle etwas geglättet hat, sieht Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner in den ostdeutschen Bundesländern ein Problem: Durch den Kauf von Flächen durch nichtlandwirtschaftliche Spekulanten werden die Bodenpreise immer teurer. Eigentlich haben Landwirte in den Regionen ein gesetzliches Vorkaufsrecht. Viele Investoren nutzen aber sogenannte “Share-Deals”. Dabei kaufen sie nicht direkt die Flächen, sondern erwerben Mehrheitsanteile am Unternehmen, dem die Flächen gehört. Unter dem Motto “Ackerland in Bauernhand” will Klöckner Landwirten größere Chancen beim Kauf geben, zum Beispiel durch steuerrechtliche Änderungen oder mehr Transparenz bei bevorstehenden Käufen.