04.11.2020
Ackerbau: Freie Bauern legen eigene Strategie vor
GRUUNA.COM
Themen
Pflanzenschutz Allgemein
Der Verband nennt unter anderem Vorteile für den heimischen Ackerbau durch den Importstopp für Soja.
Der Verband „Freie Bauern“ - er vertritt bäuerliche Familienbetriebe - hat als Alternative zur Ackerbaustrategie der Bundesregierung Gegenvorschläge veröffentlicht. Zentraler Schlüssel für die Zukunft des heimischen Ackerbaus sei die wirksame Reduzierung der Einfuhr von Soja aus Übersee, wie Georg Straller von der Bundesvertretung der Freien Bauern erklärt: Wenn es nach dem Verband geht, sollen Sojaimporte in den nächsten zehn Jahren auf Null reduziert werden. „Dass angesichts brennender Regenwälder das Mercosur-Abkommen keinesfalls ratifiziert werden darf, ist inzwischen gesellschaftlicher Konsens.“ Darüber hinaus fordert der Verband den sofortigen Stopp aller Importe von gentechnisch verändertem Soja, das laut Straller bereits heute nicht den Qualitätsstandards des Verbandes entspricht.
Ackerbau: Weniger Pflanzenschutz und bessere Einkommen
Der Importstopp würde laut Straller die ökonomischen Voraussetzungen für die Konkurrenzfähigkeit heimischer Eiweißfutterpflanzen schaffen und hätte eine Vielzahl positiver Auswirkungen. „Bohnen, Erbsen, Lupinen und eigenes Soja würden die Fruchtfolgen auflockern, durch ihre Stickstoffspeicherung im Wurzelbereich könnte Mineraldünger eingespart werden“, so Straller. „Und durch gesündere Folgekulturen würde sich der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verringern.“ Auch eine positive Auswirkung auf die landwirtschaftlichen Einkommen sieht der Landwirt aus dem bayerischen Ipflheim. „Ohne die Konkurrenz aus Übersee sind für alle Ackerfrüchte bessere Preise zu erwarten.“
Forderungen von Flächenschutz bis Digitalisierung
Außerdem verlangen die Freien Bauern mehr Schutz von Ackerflächen vor Siedlungen, Verkehrswegen, Tagebau oder Naturschutz. Des weiteren äußert sich der Verband auf seiner Internetseite zur Digitalisierung. Diese sei nur akzeptabel, wenn der Zugriff Dritter auf betriebliche Daten ausgeschlossen werden könne. Gentechnik wird strikt abgelehnt, weil sie durch Patente die Betriebe in Abhängigkeit stürzen würde. Beizen sollte als besonders effiziente Form des Pflanzenschutzes wieder zugelassen werden. Von der Politik erwartet Straller „faire Rahmenbedingungen, eine Deregulierung der Vorschriften mit mehr unternehmerischer Eigenverantwortung und ein klares Bekenntnis zum Ackerbau-Standort Deutschland“. Die Alternativvorschläge hat der Verband gestern an die Bundesregierung geschickt.